Permanente Inventur im Lager
Eine permanente Inventur ermöglicht den besseren Überblick über die Lagerbestände, die Belieferung ohne Verzögerungen, eine hohe Kundenzufriedenheit, die Minimierung von Fehlmengen und eine optimierte Logistik.
Was versteht man unter permanenter Inventur?
Eine permanente Inventur im Lager beschreibt ein Inventurverfahren, bei dem die Bestände nicht nur einmal jährlich zu einem Stichtag erfasst werden, sondern laufend und in Echtzeit dokumentiert sind. Dadurch behalten Unternehmen jederzeit den Überblick über ihre Warenbestände und können Engpässe oder Fehlmengen frühzeitig erkennen. Die permanente Inventur gilt als modernes, digitales Verfahren und ist vor allem in Lagerlogistik, Produktion und Handel ein fester Bestandteil effizienter Bestandsführung.
Unterschied zwischen Stichtagsinventur und permanenter Inventur
Bei der klassischen Stichtagsinventur wird der gesamte Warenbestand zu einem festgelegten Zeitpunkt, häufig zum Jahresende, vollständig erfasst. Das bedeutet: Hoher Personalaufwand, mögliche Betriebsunterbrechungen und nur eine punktuelle Bestandsübersicht.
Die permanente Inventur dagegen läuft kontinuierlich und parallel zum Tagesgeschäft. Bestandsänderungen wie Wareneingänge, Umlagerungen oder Auslieferungen werden direkt im Lagerverwaltungssystem (LVS) verbucht. Unternehmen erhalten dadurch jederzeit eine aktuelle Bestandsübersicht. Dieser Unterschied zwischen Stichtagsinventur und permanenter Inventur führt zu mehr Flexibilität, geringeren Kosten und einer höheren Genauigkeit.
Definition: Inventur in Echtzeit / echtzeitbasierte Inventur
Eine Inventur in Echtzeit – auch echtzeitbasierte Inventur genannt – nutzt digitale Technologien wie Barcode-Scanning, RFID oder Pick-by-Light-Systeme, um Bestände ohne Verzögerung zu erfassen. Jeder Warenbewegung wird unmittelbar im System dokumentiert. So können Unternehmen jederzeit abfragen, welcher Artikel in welcher Menge und an welchem Standort im Lager verfügbar ist.
Die echtzeitbasierte Inventur ist damit nicht nur eine Weiterentwicklung der permanenten Inventur, sondern auch ein entscheidender Schritt in Richtung digitale Transformation der Lagerlogistik. Sie ermöglicht eine präzise Planung, schnellere Kommissionierung und mehr Transparenz in der gesamten Supply Chain.
Welche Vorteile hat die permanente Inventur im Lager?
Die permanente Inventur bringt Unternehmen zahlreiche Vorteile. Sie sorgt nicht nur für eine laufend aktuelle Bestandsübersicht, sondern reduziert Fehler, spart Kosten und steigert die Kundenzufriedenheit. Durch die Kombination aus digitaler Bestandsführung, automatisierter Datenerfassung und smarter Lagerstrategie wird die Inventur im Lager effizienter und transparenter.
Übersicht und Transparenz der Bestände
Mit einer permanenten Inventur im Lager behalten Unternehmen jederzeit den Überblick über ihre Waren. Statt nur einmal jährlich eine Bestandsaufnahme durchzuführen, liefert die echtzeitbasierte Inventur kontinuierlich Informationen zu Lagerorten, Mengen und Warenbewegungen. Diese Transparenz ermöglicht eine präzise Planung von Nachschub, Stellplatzmanagement und Kommissionierung.
Minimierung von Fehlmengen und Lieferverzögerungen
Ein zentraler Vorteil der permanenten Inventur ist die Vermeidung von Fehlmengen. Da alle Warenbewegungen direkt im Lagerverwaltungssystem (LVS) verbucht werden, lassen sich Abweichungen schnell erkennen und beheben. Unternehmen profitieren von einer höheren Liefersicherheit, weniger Engpässen und geringeren Verzögerungen bei der Auftragsbearbeitung.
Höhere Kundenzufriedenheit und Folgebestellungen
Wenn Bestände jederzeit korrekt erfasst sind, können Bestellungen termingerecht und vollständig abgewickelt werden. Dies steigert die Kundenzufriedenheit und fördert Folgebestellungen, da Kunden auf eine zuverlässige Belieferung vertrauen können. Die permanente Inventur trägt somit direkt zu einer positiven Customer Experience bei.
Kostenersparnis durch optimierte Logistik- und Lagerstrategien
Eine permanente Inventur liefert nicht nur exakte Bestandszahlen, sondern bildet auch die Grundlage für die Optimierung von Logistik- und Lagerstrategien. Durch die kontinuierliche Analyse von Warenbewegungen lassen sich Muster erkennen, die Unternehmen direkt in ihre Bestands- und Lagerplanung einfließen lassen können.
- ABC-Analyse und Klassifizierung der Artikel
Mithilfe der permanenten Inventur lassen sich Schnelldreher (A-Artikel), Mitteldreher (B-Artikel) und Langsamdreher (C-Artikel) zuverlässig identifizieren. Hochfrequent nachgefragte Artikel werden näher an den Kommissionierzonen platziert, selten benötigte Güter weiter entfernt. Dadurch reduzieren sich Kommissionierwege und Prozesszeiten spürbar. FIFO- und LIFO-Strategien im Lager
Die Bestandsdaten aus der Inventur in Echtzeit erleichtern die Umsetzung von First-in-First-out (FIFO)-Strategien, die insbesondere bei verderblichen Waren oder Bauteilen mit begrenzter Haltbarkeit entscheidend sind. Auch Last-in-First-out (LIFO)-Verfahren können gezielt eingesetzt werden, wenn dies prozessbedingt vorteilhaft ist.Wegeoptimierung und Stellplatzstrategien
Permanente Bestandsaufnahmen ermöglichen es, Stellplätze dynamisch anzupassen. So können häufig gemeinsam bestellte Artikel gezielt nebeneinander gelagert werden (Chaotische Lagerhaltung mit System). Das reduziert nicht nur Suchzeiten, sondern senkt auch den Energieverbrauch von Fördertechnik oder Flurfahrzeugen.Nachschub- und Beschaffungsstrategien
Durch die transparente Datenlage können Nachschubmengen genauer kalkuliert werden. Das reduziert Überbestände ebenso wie Fehlmengen und sorgt für einen optimalen Warenfluss entlang der gesamten Supply Chain.
Wie funktioniert die permanente Inventur?
Die permanente Inventur im Lager basiert auf digitalen Prozessen, die eine laufende Bestandsaufnahme in Echtzeit ermöglichen. Kernstück ist dabei ein Lagerverwaltungssystem (LVS), das alle Warenbewegungen automatisch erfasst und verarbeitet. Ergänzt wird das System durch moderne Identifikations- und Kommissioniertechnologien wie Barcode-Scanning, QR-Codes, RFID sowie Pick-by-Light oder Pick-by-Voice.
Einsatz von Lagerverwaltungssystemen (LVS)
Das Lagerverwaltungssystem bildet die Grundlage der permanenten Inventur. Jede Warenbewegung – vom Wareneingang über die Umlagerung bis zum Warenausgang – wird im LVS erfasst.
- Es dokumentiert Lagerort, Menge und Status der Artikel in Echtzeit.
- Abweichungen zwischen Soll- und Ist-Bestand werden sofort sichtbar.
- Durch die Integration in ERP-Systeme (z. B. SAP, Microsoft Dynamics) lassen sich Lagerbestände mit Bestell- und Produktionsprozessen verknüpfen.
Dadurch wird die permanente Inventur nicht als zusätzlicher Arbeitsschritt, sondern als laufender Prozess im Tagesgeschäft durchgeführt.
Datenerfassung über Barcode, QR-Code und RFID
Damit Bestände korrekt ins LVS übernommen werden, ist eine präzise Datenerfassung entscheidend:
- Barcode & QR-Code: Bewährte und kostengünstige Methoden zur Identifikation von Artikeln. Jeder Scan aktualisiert sofort den Bestand.
- RFID-Technologie: Ermöglicht die Pulkerfassung vieler Artikel gleichzeitig und sogar ohne Sichtkontakt. Besonders nützlich für schnelle Wareneingangskontrollen und die Rückverfolgung hochwertiger Güter.
Die Kombination dieser Technologien sorgt für hohe Datenqualität und reduziert Fehlbuchungen oder manuelle Eingabefehler.
Integration von Pick-by-Light, Pick-by-Voice und belegloser Kommissionierung
Ein weiterer Baustein der permanenten Inventur ist die beleglose Kommissionierung:
Pick-by-Light: Leuchtanzeigen an den Lagerplätzen zeigen den Mitarbeitern an, welche Artikel zu entnehmen sind. Jeder Entnahmevorgang wird automatisch ins LVS gebucht.
Pick-by-Voice: Kommissionierer erhalten Anweisungen per Sprachsystem und bestätigen die Entnahme über Sprachbefehle. Fehler werden minimiert, da die Hände frei bleiben.
Beleglose Systeme: Papierlisten entfallen, alle Prozesse laufen digital, was den Inventuraufwand drastisch reduziert.
Diese Verfahren stellen sicher, dass Bestände in Echtzeit aktualisiert werden und die permanente Inventur vollständig automatisiert abläuft.
FAQ zur permanenten Inventur
Häufig gestellte Fragen rund um die permanente Inventur
Was ist der Unterschied zwischen permanenter und fortlaufender Inventur?
Die Begriffe werden oft synonym verwendet. Beide beschreiben ein Verfahren, bei dem Bestände laufend und über das ganze Jahr hinweg erfasst werden. Im Unterschied zur Stichtagsinventur erfolgt die Bestandsaufnahme nicht einmal jährlich, sondern kontinuierlich in Echtzeit über ein Lagerverwaltungssystem (LVS).
Für welche Unternehmen lohnt sich eine permanente Inventur?
Die permanente Inventur lohnt sich besonders für Unternehmen mit hohem Warenumschlag, vielen Artikelvarianten oder komplexen Lagerstrukturen – z. B. im E-Commerce, Handel, Produktion oder in der Automobilindustrie. Sie ist sinnvoll, wenn genaue Bestandsübersicht und schnelle Nachschubplanung entscheidend sind.
Wie reduziert permanente Inventur Fehlmengen?
Da jede Warenbewegung direkt im LVS verbucht wird, können Abweichungen zwischen Soll- und Ist-Bestand sofort erkannt werden. Dadurch sinkt die Gefahr von Fehlmengen, falschen Buchungen oder Lieferverzögerungen erheblich. Ergänzend verhindern RFID, Barcode-Scanning und Pick-by-Systeme fehlerhafte Entnahmen.
Welche Kosten entstehen durch RFID und wann lohnt sich der Einsatz?
Die Einführung von RFID-Technologie ist teurer als Barcode- oder QR-Code-Systeme, da Transponder und Lesegeräte zusätzliche Kosten verursachen. Der Einsatz lohnt sich vor allem bei hochwertigen Produkten, in der Automobilindustrie oder überall dort, wo eine schnelle Pulkerfassung und lückenlose Rückverfolgbarkeit erforderlich sind.
Ist eine permanente Inventur gesetzlich zulässig?
Ja. Nach § 241 Abs. 2 Handelsgesetzbuch (HGB) ist die permanente Inventur ausdrücklich erlaubt. Voraussetzung ist, dass die Bestände fortlaufend erfasst, dokumentiert und jederzeit überprüfbar sind. Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihr Lagerverwaltungssystem revisionssicher arbeitet und die Inventur plausibel nachvollzogen werden kann.
Welche Inventurart passt zu meinem Betrieb?
Die Inventur ist die Bestandsaufnahme aller Vermögensgegenstände und Schulden eines Unternehmens, die in dessen Bilanz erfasst sein müssen. Sie ist essenziell und hat viele Vorteile.
Wearables verleihen Superkräfte in der Intralogistik
Wearables - also am Körper tragbare Computertechnologien - revolutionieren auch die Logistik-Welt. Datenbrillen, Handschuh-Scanner, Exoskellete, etc. sollen künftig die Arbeit erleichtern und ergonomischer gestalten.
Warum sollten Sie Lagerbestände minimieren?
Ein optimierter Lagerbestand führt zu geringerer Kapitalbindung und höherer Liquidität. Durch gezieltes Bestandsmanagement können überflüssige Miet-, Betriebs-, Instandhaltungs- und Personalkosten eingespart werden.