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KI Bild von einer Drohne mit Päckchen

Die letzte Meile entscheidet: Wie moderne Logistik den E-Commerce verändert

Die letzte Meile ist der entscheidende Erfolgsfaktor im E-Commerce – hier entscheidet sich, ob Kundinnen und Kunden zufrieden sind. Steigende Paketmengen, Fachkräftemangel und hohe Kosten machen innovative Lösungen und digitale Supply-Chain-Strategien unverzichtbar.

Ratgeber & Wissen
Logistikoptimierungen

Was ist die „Letzte Meile“ in der Logistik?

Definition und Herausforderungen der Last Mile

Die „Letzte Meile“ – oder Last Mile – beschreibt das letzte Wegstück einer Lieferung, also den Transport der Ware vom Depot oder Verteilzentrum bis zum Kunden. Diese Phase ist besonders kostenintensiv und komplex, da sie zahlreiche Einzelfaktoren wie Verkehr, Zustellzeitfenster und Empfängererreichbarkeit berücksichtigen muss.

Je kleiner und vielfältiger die Bestellungen, desto schwieriger ist es, sie zu bündeln und effizient zuzustellen. Besonders im B2C-Bereich mit vielen privaten Lieferadressen entstehen hohe Personal-, Zeit- und Transportkosten. Daher arbeiten Logistiker und Händler an neuen Distributionskonzepten, um den letzten Lieferabschnitt effizienter zu gestalten.

Laut der PwC-Studie „Aufbruch auf der letzten Meile“ bevorzugen 51 % der Konsumenten nach wie vor die Zustellung nach Hause. 40 % wünschen sich Lieferungen in einem bestimmten Zeitfenster, während nur 20 % Paketshops bevorzugen. Das zeigt: Die Kundenerwartung bleibt hoch – und die letzte Meile steht im Zentrum der Wettbewerbsdynamik.

Last-Mile-Logistik für den E-Commerce

Kundenerwartungen und Wettbewerbsdruck

Besonders im E-Commerce muss alles schnell gehen. Der Kunde wurde zu einer großen Anspruchshaltung erzogen, die er heute folglich einfordert. Die Schlacht um Marktanteile und Verkäufe wird im Online-Handel auch besonders im Bereich Convenience ausgetragen. Die Käufer wollen möglichst eine Eilzustellung am selben Tag oder zumindest ihr Zeitfenster für die Zustellung selbst wählen. Da die Kunden sehr fordernd sind, müssen sich die Online-Händler und -plattformen auf der letzten Meile einiges einfallen lassen. Allerdings ist genau dieser letzte Streckenabschnitt der Lieferung besonders teuer und komplex. 

Was ist die Rolle des Supply Chain Managements?

Über Supply Chain Management (SCM) wird die Effizienzoptimierung der Lieferkette angestrebt. In größeren Unternehmen mit komplexen Lieferketten ist es extrem wichtig, die Wechselwirkungen zwischen optimiertem Lagerbestand, Lieferfähigkeit und Kapazitätsauslastung via Supply Chain Management aufeinander abzustimmen. Dies hat zur Folge, dass die Anlieferung von Waren exakt zeitlich geplant werden kann und Sicherheitsbestände gesenkt werden können. Daher spielt das Supply Chain Management in Unternehmen bei der zeitgenauen Lieferung z. B. im Rahmen von Lieferfenstern eine entscheidende Rolle. Die Herausforderung und Voraussetzung ist die Digitalisierung und Automatisierung der Lieferketten und Prozesse.

Konzepte für die letzte Meile

Abholstationen, Paketboxen und Smart Delivery

Um die Zustellung zu vereinfachen und gleichzeitig Kosten, Zeit und CO₂-Emissionen zu reduzieren, entstehen immer mehr neue Abhol- und Zustellkonzepte, die die klassische Haustürzustellung ergänzen. Diese Modelle tragen entscheidend dazu bei, die Effizienz der Last-Mile-Logistik zu steigern und die Zustellnetze zu entlasten.

Packstationen und Locker:

Ein zentraler Ansatz ist die Konsolidierung der Zustellung an fest installierte Abholorte. DHL betreibt inzwischen über 6.000 Packstationen in Deutschland, während Amazon über 1.000 Locker an Supermärkten, Tankstellen und Einkaufszentren platziert hat. Diese Stationen bieten Kundinnen und Kunden maximale Flexibilität, da sie ihre Pakete unabhängig von Lieferzeiten abholen können. Für Zusteller entfallen mehrfache Anfahrten, was Zeit und Ressourcen spart.

Private Paketboxen:

Immer mehr Mehrfamilienhäuser und Wohnanlagen setzen auf gemeinsame Paketboxen, die von mehreren Lieferdiensten genutzt werden können. Diese Lösung ermöglicht eine kontaktlose Zustellung, auch wenn niemand zu Hause ist, und reduziert den logistischen Aufwand pro Paket erheblich. Für Einfamilienhäuser gibt es zunehmend intelligente Paketboxen mit App-Anbindung, die den Empfang und Versand vereinfachen.

Smart Delivery:

Digitale Technologien eröffnen neue Wege der Zustellung. Systeme wie das Key Home Kit erlauben eine sichere Lieferung in die Wohnung, während die In-Car-Delivery Pakete direkt im Kofferraum des Fahrzeugs ablegt. Der Zusteller erhält über eine App einen zeitlich begrenzten digitalen Schlüssel, um Zugang zu erhalten – überwacht per Kamera und GPS. Diese Lösungen reduzieren Fehlzustellungen, erhöhen die Kundenzufriedenheit und sind ein Beispiel für die Vernetzung von Logistik und Smart-Home-Technologie.

Crowdsourcing-Ansätze:

Ein weiterer Trend in der Last-Mile-Logistik ist das sogenannte Crowd Delivery. Plattformen wie Dropfriends oder Pickshare ermöglichen es Privatpersonen, als temporäre Paketannahmestellen zu agieren. Nachbarn nehmen Sendungen an oder übernehmen lokale Zustellungen – eine gemeinschaftsbasierte Lösung, die das Zustellnetz entlastet und Emissionen senkt.

Diese neuen Konzepte zeigen: Die Zukunft der Letzten Meile liegt in Flexibilität, Digitalisierung und Kooperation. Durch die Kombination verschiedener Zustellformen lassen sich Lieferwege verkürzen, Kosten senken und Kundenbedürfnisse präzise erfüllen.

Click & Collect und Click & Drive als Omnichannel-Strategien

Bei Click & Collect oder Click & Drive bestellt der Kunde online und holt die Ware im gewählten Zeitfenster ab. Diese Modelle verbinden Online-Handel und stationären Vertrieb und gelten als Teil des Omnichannel-Marketings.

Autonome Zustellung durch Drohnen und Roboter

  • Drohnenlieferungen werden in Deutschland noch durch gesetzliche Auflagen gebremst, befinden sich aber in Pilotprojekten (z. B. DHL-Paketkopter, Amazon Prime Air).
  • Autonome Lieferroboter wie der Starship-Roboter von Hermes oder der humanoide Digit von Ford übernehmen zunehmend Zustellaufgaben – effizient, flexibel und emissionsfrei.

Checkliste: Supply Chain Strukturen für die letzte Meile

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Optimierung der Last-Mile-Logistik

So verändern Künstliche Intelligenz und Predictive Logistics die Last-Mile-Logistik?

Die Letzte Meile kann bis zu 50 % der gesamten Lieferkettenkosten ausmachen – ein enormes Optimierungspotenzial. Künstliche Intelligenz (KI) ermöglicht hier Predictive Logistics:

  • Routen werden in Echtzeit optimiert.
  • Lieferzeitfenster werden präzise berechnet.
  • CO₂-Emissionen und Verkehrslagen fließen dynamisch in die Planung ein.

KI-gestützte Systeme helfen, Spitzenzeiten vorherzusagen, Sendungsvolumina zu balancieren und Ressourcen effizient zu verteilen. So lassen sich Kosten senken, Lieferzeiten verkürzen und Nachhaltigkeitsziele erreichen.

Digitalisierung und Automatisierung in der Supply Chain

Digitales Supply Chain Management verbindet Lager, Transport und Zustellung zu einer intelligenten Einheit. Flexible Netzwerke, automatisierte Lagertechnik und Datenintegration steigern die Produktivität und machen Lieferketten widerstandsfähiger.

Unternehmen, die auf Technologien, Kooperationen und nachhaltige Transportkonzepte setzen, sichern sich entscheidende Vorteile – auf der letzten Meile und weit darüber hinaus.

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