
CO₂-neutrale Logistik
Die Transformation hin zu klimaneutralen Lieferketten in der Logistik erfordert einen ganzheitlichen Ansatz: Effiziente, emissionsarme Transporte, erneuerbare Energie im Warehouse, geschlossene Materialkreisläufe und transparente CO₂-Bilanzierung. Erfahren Sie, wie Sie mit innovativen Technologien und Prozessen Ihren Warenfluss zukunftsfähig und ökologisch gestalten.
Warum CO₂ neutrale Logistik jetzt besonders wichtig ist
Aktuelle Klimaziele und gesetzliche Rahmenbedingungen
Die Minderung der Kohlenstoffdioxid (CO2) -Emissionen ist ein erklärtes Ziel nicht nur in der Transport- und Logistik-Branche, sondern auch der gesamten
schweizer Wirtschaft. Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 2. April 2025 die revidierte CO2-Verordnung teilweise rückwirkend auf den 1. Januar 2025 in Kraft
gesetzt. Diese legt die Reduktionsziele für den Treibhausgas-Ausstoss der verschiedenen Sektoren bis 2030 fest. Zudem konkretisiert sie die Massnahmen, die
das Parlament mit der Revision des CO2-Gesetzes im März 2024 beschlossen hat. Die CO2-Verordnung regelt unter anderem die neue Bundes-Unterstützung von
Massnahmen zur Anpassung an den Klimawandel sowie Fördermassnahmen für Unternehmen, die klimafreundliche Technologien einsetzen.
Mit dem revidierten CO2-Gesetz soll der Treibhausgas-Ausstoss der Schweiz bis 2030 gegenüber dem Wert von 1990 halbiert werden. Die Verminderung erfolgt
zu zwei Dritteln mit Massnahmen im Inland.
Mit dem revidierten CO2-Gesetz kann der Bund neu Massnahmen der Kantone, Gemeinden und Unternehmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels
finanziell unterstützen. Die CO2-Verordnung regelt die Förderschwerpunkte. Im Vordergrund stehen Projekte in Zusammenhang mit den gesundheitlichen Folgen
der zunehmenden Hitzebelastung, Personen- und Sachschäden durch zunehmende Naturgefahren oder Ernteausfälle in der Landwirtschaft durch häufigere und
längere Trockenheitsperioden.
Auswirkungen auf Intralogistik und Transport
Unternehmen müssen steigende CO₂-Kosten bei Energie und Kraftstoffen einplanen. Investitionen in energieeffiziente und elektrische Lösungen werden wirtschaftlich attraktiver. Die Beschaffung sollte auf Hersteller setzen, die klare Zero-Emission-Roadmaps vorweisen. Zudem gewinnt die Qualität von CO₂-Daten für die CSRD an Bedeutung.
Maßnahmen zur Dekarbonisierung von Logistik und Lager
Dekarbonisierung des Fuhrparks und Transports
Kurzfristig (0–12 Monate):
Optimieren Sie Ihre Tourenplanung mithilfe von KI, reduzieren Sie Leerfahrten und setzen Sie Telematik ein, um den Verbrauch transparent zu machen. Schulen Sie Fahrer im Eco‑Driving, kontrollieren Sie regelmäßig den Reifendruck und reduzieren Sie den Rollwiderstand. Prüfen Sie den Einsatz alternativer Kraftstoffe wie HVO oder B100 und binden Sie Lieferanten mit Klimastrategie ein.
Mittelfristig (12–36 Monate):
Starten Sie Pilotprojekte mit E‑Lkw im regionalen Einsatz und richten Sie Ladeinfrastruktur ein. Erhöhen Sie die Nutzung von Schiene oder Schiff und optimieren Sie Ihre Hub- und Netzstruktur. Vergeben Sie Aufträge bevorzugt an Transportdienstleister mit nachweisbarer THG‑Reduktion.
Langfristig (ab 36 Monate):
Skalieren Sie den Einsatz von E‑Lkw und H₂-Antrieben im Fernverkehr, elektrifizieren Sie Trailerachsen und nutzen Sie Abwärme- und Rekuperationssysteme.
Optimierung von Lagerstandort und Gebäuden
Energie:
Installieren Sie Photovoltaik auf Dach oder Fassade, nutzen Sie Lastmanagement, Batteriespeicher und Grünstromverträge. Setzen Sie Wärmepumpen, Deckenstrahlheizungen, Dämmungen und Luftschleusen ein.
Technik und Prozesse:
Modernisieren Sie Ihre Fördertechnik, setzen Sie LED‑Beleuchtung mit Sensorik ein und optimieren Sie Regal-Layouts, um Wege zu verkürzen. Automatisieren Sie Transportprozesse mit AGV/AMR und binden Sie Ihr WMS zur Bestands- und Wegeoptimierung ein.
Flurförderzeuge:
Elektrifizieren Sie Ihre Staplerflotte mit Li‑Ion‑Technologie, schaffen Sie Ladeinfrastruktur und überwachen Sie den Energieverbrauch.
Kreislaufwirtschaft und Verpackung
Nutzen Sie Mehrwegbehälterund integrieren Sie diese in einen geschlossenen Mehrwegkreislauf, um Materialressourcen langfristig zu schonen. Unsere Behälter sind klappbar oder ineinanderstapelbar, wodurch bei Leerfahrten deutlich weniger Platz benötigt wird und Transportkosten sinken. Etablieren Sie zudem Reparaturprozesse und sorgen Sie für eine sortenreine Materialtrennung. Reduzieren Sie Füll- und Polstermaterialien und setzen Sie auf einen höheren Anteil an Recyclingmaterial.
Organisation und Mitarbeitende
Schulen Sie Mitarbeitende in energieeffizientem Fahren, im Umgang mit Energiesparmaßnahmen und in Sicherheitsaspekten. Führen Sie Anreizsysteme ein, um messbare THG‑Reduktionen zu belohnen.
Daten, Reporting und gesetzliche Compliance
Messung und Zieldefinition
Ermitteln Sie eine Emissions-Basislinie nach Scope 1, 2 und 3 und legen Sie einen Zielpfad bis 2045 fest. Nutzen Sie Dashboards und etablieren Sie Auditroutinen.
CSRD- und ESRS‑Vorbereitung
Führen Sie eine doppelte Wesentlichkeitsanalyse durch, standardisieren Sie Ihre Datenerfassung und dokumentieren Sie interne Kontrollen. Binden Sie Lieferanten aktiv ein, um Emissionsfaktoren und Zertifikate zu erfassen.
Kompensation richtig einsetzen
Priorität auf Vermeidung und Reduktion
Setzen Sie Kompensationsmaßnahmen nur für unvermeidbare Restemissionen ein und wählen Sie ausschließlich zertifizierte Projekte.
Transparente Kommunikation
Legen Sie offen, wie viel der Emissionsreduktion durch eigene Maßnahmen und wie viel durch Kompensation erreicht wird. Beschreiben Sie Projekte und deren Wirkung.
Eines der wichtigen Ziele der Nachhaltigkeit in der Logistik ist, CO2-neutral zu wirtschaften. Transport-Unternehmen und Logistiker werden langfristig nur durch eine nachhaltige Geschäftsausrichtung wettbewerbsfähig bleiben. Viele Logistiker laufen Gefahr, ohne klar bestimmte Nachhaltigkeitsziele bzw. CO2-Reduktions-Ziele ihre Wettbewerbsfähigkeit einzubüßen. Zentraler Grund für die betriebswirtschaftliche Relevanz der Nachhaltigkeit sind die fortwährend steigenden Energiepreise. Zudem fragen Kunden zunehmend nach nachhaltigen Dienstleistungen. Was können Logistik-Unternehmen nun tun, um CO2-neutral zu werden?
Einerseits müssen die eingesetzten Fahrzeuge energieeffizienter werden und außerdem muss mittelfristig der Umstieg auf Elektroantriebe erfolgen. Der Kraftstoffverbrauch kann u. a. durch die Vermeidung überflüssiger Transportwege (z. B. durch Transportwegeoptimierung durch Künstliche Intelligenz), Fahrerschulungen zum Umgang mit Fahrzeugen (Senken des Kohlendioxid-Ausstoß um bis zu vier Prozent), Einsatz von Reifen mit kleinerem Rollwiderstand und ein regelmäßige Reifendruckkontrolle (Einsparungen bis zu sechs Prozent möglich) reduziert werden.
Weiterhin bietet sich die Optimierung der Anzahl der Niederlassungen, die Zusammenarbeit mit nachhaltigen Dienstleistern, die Nutzung klimaneutraler Transport- und Versandarten, die Vermeidung von Leerfahrten und eine optimierte verlustfreie Beladung von Transportfahrzeugen an, um Kohlendioxid zu reduzieren und die Umwelt zu schonen.
Auch ganze Logistikzentren können energieeffizient gestaltet werden. Grundsätzlich wird ein energieeffizientes Logistikzentrum von zwei Säulen getragen:
- eine CO2-neutrale Energiebereitstellung (Nutzung regenerativer Energiequellen und überschüssiger Prozessenergie)
- eine effiziente Energienutzung (energieeffiziente Gebäudestruktur und Förder- bzw. Gebäudetechnik)
Dazu muss eine ganzheitliche Betrachtung der Energiebedarfe und Energiekreisläufe im Logistikzentrum erfolgen. Die Energieverbräuche und -kosten müssen genaustens aufgeschlüsselt werden. Neue technische Lösungen in den Teilbereichen der Fördertechnik und Gebäudetechnik leisten einen Beitrag zur Energieeffizienz. Das Logistikzentrum sollte schon bei Neubau ganzheitlich geplant werden. Neben den genannten Säulen ist auch die Sensibilisierung der Mitarbeiter für das Thema Klimaschutz ratsam, denn sie können dabei helfen, Energie einzusparen, wo es möglich ist.


