Einfluss der Umschlagshäufigkeit und Warenrotation auf Lagerplanung und -haltung

Je nach der Abverkaufsgeschwindigkeit bzw. Warenrotation von Gütern wird zwischen Schnell-, Mittel- und Langsamdreher unterschieden. Für Schnell- und Mitteldreher werden häufig Stückgut- oder Palettendurchlaufregale gewählt.

Bei der Planung eins Lagers müssen viele Dinge beachtet werden. Das Lagerlayout als auch die optimale Lagertechnik für das jeweilige Projekt ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Das Lager sollte die höchste Umschlagsrate ermöglichen und die Raum- bzw. Flächennutzung muss optimal sein. Die eingelagerten Artikel sollen leicht erreichbar, das Handling optimiert und die Warenkontrolle einfach sein. Das Lagerlayout und auch die Lagertechnik hängen im nicht geringen Maße von der Art der eingelagerten Waren ab. Neben der physischen Beschaffenheit der Waren sind auch betriebswirtschaftliche Kennzahlen entscheidend. Hier kommen die Kennzahlen Lagerumschlagshäufigkeit und Warenrotation ins Spiel. 

Was sind Lagerumschlagshäufigkeit und Warenrotation?

Die Lagerumschlagshäufigkeit (1) drückt aus, wie häufig ein durchschnittlicher Lagerbestand in einer bestimmten Periode (z. B. Geschäftsjahr) entnommen und ersetzt wird. Die Kennzahl kann sich auf das gesamte Lager oder auch auf Teile des Lagers beziehen. Insbesondere für das Bestandsmanagement von Unternehmen ist die Kennzahl von Bedeutung, da mit ihr die Kapitalbindung (2) durch die Waren minimiert werden kann. Mit der Größe des Lagerbestandes sinkt die Liquidität eines Unternehmens. Sind keine finanziellen Mittel mehr vorhanden, um ausstehende Verbindlichkeiten zu begleichen, droht dem Unternehmen die Zahlungsunfähigkeit und damit im schlimmsten Fall die Insolvenz. Je höher die Umschlagshäufigkeit, desto rentabler wird gewirtschaftet und desto geringer ist die Kapitalbindung. 

Unter Warenrotation (1) versteht man die Abverkaufs Geschwindigkeit von Waren. Man kann sie auch als Umschlagshäufigkeit eines Produktes definieren. Je schneller sich ein bestimmtes Produkt verkauft, desto höher ist dessen Warenrotation bzw. die Umschlagshäufigkeit. Die Waren bzw. Produkte werden mittels der sog. ABC-Analyse je nach Warenrotation in Schnelldreher (Renner) sowie Mittel- und Langsamdreher (Penner) eingeteilt. Schnelldreher verkaufen sich also besonders rasch, wodurch diese eine hohe Warenrotation besitzen. Die Kennzahl ist sowohl für die Beschaffungslogistik, die Lagerhaltung, Kommissionierung wie auch für die Distribution bedeutsam. Schnelldreher sind u. a. Waren des täglichen Gebrauchs, die schnell und ohne große Investitionen gekauft werden. Die Einlagerungszeit ist meist sehr gering, wodurch sie kaum Lagerplatz blockieren und nur geringe Lagerkosten verursachen. Langsamdreher besitzen genau die gegenteiligen Eigenschaften. Sie befinden sich meist über einen längeren Zeitraum im Lager und blockieren Lagerplätze, da sie nur sehr selten oder nur saisonal nachgefragt werden. Für die geringe Nachfrage kann es aber auch andere Gründe, wie zum Beispiel einen zu hohen Preis oder eine falsche Produktplatzierung geben. Langsamdreher beanspruchen Lagerplatz und verursachen daher Lagerkosten. Wichtig ist daher also eine gute Sortimentsplanung bzw.-politik (3). 

Neben der Warenrotation werden auch die Verbrauchsschwankungen der einzelnen Produkte berücksichtigt - also z. B. ob Güter nur saisonal in großer Menge verbraucht bzw. gekauft werden. Dazu werden die Artikel des Unternehmens-Sortiments mittels der XYZ-Analyse in Bedarfs- bzw. Verbrauchsklassen eingeteilt. Die X-Klasse zeichnet sich durch einen konstanten Verbrauch aus. Artikel der Y-Klasse werden unregelmäßig verbraucht, wobei sich aber einen Trend erkennen lässt. Produkte der Z-Klasse weisen einen gänzlich unregelmäßigen Verbrauch auf. Mit diesem Hilfsmittel lässt sich also die Belastung der Logistik und Intralogistik eines Unternehmens im Verlauf eines Zeitabschnittes - wie beispielsweise eines Jahres - abschätzen. So erhält man eine Planungsgrundlage für den eventuellen Zukauf von Dienstleistungen bzw. Outsourcing sowie die Personalbeschaffung. Für die generelle Unternehmensplanung sowie das Marketing werden meist beide Methoden kombiniert. 

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Merkblatt: Schnell- und Langsamdreher im Lager

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Berechnung der Lagerumschlagshäufigkeit und Warenrotation

Die Berechnung der betriebswirtschaftlichen Kennzahl "Lagerumschlagshäufigkeit" erfolgt aus der Anzahl der Lagerabgänge, die durch den durchschnittlichen Lagerbestand geteilt wird. 

Lagerumschlagshäufigkeit = Lagerabgänge/ Ø Lagerbestand 

Die Berechnung des durchschnittlichen Lagerbestands erfolgt nachfolgender Formel: 

Ø Lagerbestand = Jahresanfangsbestand + 12 Monatsbestände/ 13 

Die Lagerumschlagshäufigkeit wird alternativ auch aus dem Umsatzerlös des Unternehmens geteilt durch das durchschnittliche Gesamtkapital berechnet: 

Lagerumschlagshäufigkeit = Umsatzerlös/ Ø durchschnittliches Gesamtkapital 

Erhöht sich die Lagerumschlagshäufigkeit, dann verringert sich die Lagerdauer und umgekehrt. Je niedriger die Lagerdauer, umso höher ist die Warenrotation. Sie zeigt an, Schnelldreher besitzen eine hohe Umschlagshäufigkeit und damit eine kleine Verweildauer im Regal, was einer hohen Warenrotation entspricht. Sie wird meist in Rotationen pro Jahr, je nach Branche aber auch pro Monat, Woche oder gar Tag angegeben. Die Berechnung der Kennzahl erfolgt entsprechend. 

Warenrotation = 360/ Lagerumschlagshäufigkeit 

Wie wirkt sich die Warenrotation auf die Lagerplanung und Lagerhaltung aus?

Zum Beispiel wird bei Lagerhaltung Schnelldrehern bevorzugt Plätze zugewiesen. D. h. Produkte mit hoher Umschlagshäufigkeit werden nahe dem Ein- und Auslagerpunkt eingelagert, um die mittleren Fahrwege im Lager kurz zu halten und einen raschen Zugriff zu ermöglichen. Diese Belegungsstrategie erfordert die genaue Kenntnis über die Umschlagshäufigkeit bzw. Warenrotation. Natürlich beeinflusst die Abverkaufs Geschwindigkeit auch die Beschaffungs- und die Distributionslogistik bzw. die Kommissionierung. Häufig werden Lager auch in Zonen je nach Umschlagshäufigkeit der Artikel aufgeteilt - zum Beispiel Schnelldreher, Langsam- und Mitteldreher. So kann die Optimierung der Lagerprozesse erhöht werden. Da Schnelldreher schnell abverkauft werden und nur kurz im Lager verweilen, sollten eine darauf zugeschnittene Lagertechnik und entsprechende Regalsysteme eingesetzt werden. Daher werden für Schnelldreher häufig Stückgut- oder Palettendurchlaufregale (4) gewählt. Die dynamischen Lagerregale besitzen viele Vorteile insbesondere für die Einlagerung von Schnelldrehern und Mitteldrehern. Die Ein- und Auslagerungsseiten sind sauber getrennt, d. h. die Ware kann an der einen Seite ungestört eingelagert werden und auf der anderen Seite des Durchlaufregalsystems (DS) ungestört entnommen werden. Die Ware läuft aufgrund der Neigung der Rollenbahnen von drei bis acht Grad selbstständig durch den Kanal des DS. DS stellen auch sicher, dass das "First In First Out"(FIFO)-Prinzip befolgt und dabei eine optimale Chargenüberwachung gewährleitet wird. Diese eignen sich daher besonders auch für verderbliche Ware wie Lebensmittel oder Medikamente mit Ablaufdatum. BITO bietet hier die Durchlaufregalsysteme PROflow für Paletten (5) und SDS-T bzw. FLEX für Stückgüter (6) an. Langsamdreher können wegen ihrer langen Verweildauer dagegen in normalen Fachbodenregalen bzw. Palettenregalen gelagert werden. 

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Literatur:

1 TUP-Redaktion, Definition, Lagerumschlagshäufigkeit und Warenrotation: Schnell- und Langsamdreher, Logistik KnowHow, Link 

2 Wieso Ihre Liquidität so wichtig ist, PostFinance, Januar 2019, Link 

3 BITO Fachwissen, Optimale Sortimentsgestaltung führt zur schlankeren Logistik, Link 

4 BITO Fachwissen, Welche Lagertechnik-Art passt zu Ihrem Unternehmen, Link  

5 BITO-Paletten-Durchlaufregalsystem (PDS), Link 

6 BITO-Stückgut-Durchlaufregalsystem (SDS), Link 

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