Lichtverhältnisse im Lager optimieren, Unfälle vermeiden

Ob Kunst, Architektur, Physik oder Biologie – das Thema Licht beschäftigt die Menschen seit Urzeiten.

Ob Kunst, Architektur, Physik oder Biologie – das Thema Licht beschäftigt die Menschen seit Urzeiten. Kein Wunder, ist es doch das Medium, das per se für das Leben steht und Gesundheit und Wohlbefinden etlicher Lebewesen, den Menschen eingeschlossen, beeinflusst. Dabei spielt es vor allem in der Arbeitswelt, insbesondere bei der Arbeit im Lager, eine entscheidende Rolle. Hier sind gute Lichtverhältnisse essenziell, um Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz zu gewährleisten und Unfälle zu vermeiden. Wie Sie die Lichtverhältnisse im Lager optimal gestalten und was Sie dabei unbedingt beachten sollten, lesen Sie in diesem Beitrag.

Herausforderung Lagerhalle

Hohe Dachkonstruktionen, schmale Gassen und lange Regalreihen sind typisch für die meisten Lager- und Logistikhallen. Allein durch ihren Nutzungszweck sind sie oft so gestaltet, dass sie mit wenig oder sogar ganz ohne natürliches Tageslicht auskommen müssen. Eine künstliche Beleuchtung verspricht hier die Lösung, muss aber zugleich einige Herausforderungen meistern. Denn nicht jedes Lager ist gleich und eine allgemeingültige Lösung für die optimalen Lichtverhältnisse gibt es nicht. Ein Problem sein muss das aber nicht – sofern Sie die folgenden Aspekte beachten.

Ausschlaggebend für die optimalen Lichtverhältnisse in einem Lager ist die Hallenhöhe. Von ihr hängt ab, welche Lichttechnik passend ist und wie diese installiert sein sollte. Für Lagerhallen mit einer Höhe von bis zu sechs Metern empfiehlt es sich, auf Leuchtstofflampen zurückzugreifen. Bei einer Höhe von über sechs Metern, sind Hochdruckentladungslampen eine geeignete Lösung. Gerade für Hochregale gibt es dabei spezielle Lichtbandsysteme für Leuchtstofflampen mit tiefstrahlenden Reflektoren. Diese sind bis zu einer Höhe von fünfzehn Metern Lichtpunkthöhe geeignet.

Diese Norm sollten Sie beachten

Achten Sie gerade für Lager mit großen Höhen darauf, eine gleichmäßige Beleuchtung zu installieren. Nur so vermeiden Sie Dunkelstellen oder zu große Kontraste zwischen hellen und dunklen Flächen – zwei wesentliche Unfallrisiken. Sind die Lichtverhältnisse nämlich nicht überall auf einem ähnlichen Level, ist es für das menschliche Auge schwer, sofort von hell auf dunkel umzuschalten. Kleine Momente, in denen Ihre Mitarbeiter nicht richtig sehen können, reichen aus, um die Ursache für folgenschwere Unfälle zu sein. Die Einhaltung der Mindestbeleuchtungsstärke ist deswegen ein absolutes Muss. Das gilt auch für die regelmäßige Überprüfung, Reinigung und Wartung Ihrer Beleuchtung. Behalten Sie diese stetig im Blick, lassen sich Unfälle durch mangelnde Beleuchtung vermeiden.

Nach der aktuell geltenden DIN EN 12464-1:2011-08 zur Beleuchtung von Arbeitsstätten in Innenräumen, liegt die Mindestbeleuchtungsstärke in einem Lager bzw. für die Lagerarbeit zwischen 50 Lux und 200 Lux. Experten empfehlen jedoch, gerade im Lager auf Lichtstärken von bis zu 300 Lux zu setzen, um Lichtverhältnisse und Arbeitsumgebung optimal für die Mitarbeiter zu gestalten. Denn zu wenig Licht macht müde und unkonzentriert, was wiederum zu Fehlern und Unfällen führt.

Risikofaktor Schnittstelle

Eine hohe Unfallgefahr bergen jene Stellen im Lager, an denen ein Übergang zwischen Innen- und Außenbereich sowie zwischen Räumen mit starken Lichtunterschieden besteht. Gerade die Schnittstelle zwischen Innen- und Außenbereich sorgt mit ihren großen Helligkeitsunterschieden für eine Überforderung des menschlichen Auges. Kritisch ist dabei vor allem der Übergang von hell nach dunkel. Arbeiten Ihre Mitarbeiter tags und nachts im Lager, ist hiermit am Tag der Übergang von Außen in die Halle gemeint, in der Nacht von der Halle nach draußen. Um Unfälle zu vermeiden und die Lichtverhältnisse anzupassen, empfiehlt es sich die unterschiedlichen Beleuchtungsniveaus mit einer umschaltbaren Beleuchtungsanlage für einen Tag- und Nachtbetrieb zu nutzen.

Geht es um die optimalen Lichtverhältnisse im Lager, spielt neben dem Unfallrisiko auch ein anderer Faktor eine wichtige Rolle: die Wirtschaftlichkeit Ihres Lagers. Diese hängt maßgeblich von der Zeit ab, die Ihre Mitarbeiter benötigen, um Lagergut zu finden und zu verarbeiten. Dafür ist das richtige Licht entscheidend. Denn die Aufschriften auf dem Lagergut und die Regalbeschriftungen sind nur dann gut zu lesen, wenn Ihr Lager über eine ausreichende Helligkeit verfügt. Gerade in einem Regallager ist es deswegen empfehlenswert, einen starken Fokus auf die vertikale Beleuchtungsstärke zu legen.

Das optimale Licht für große Höhen

Für eine angenehme Arbeitsatmosphäre ist Tageslicht im Allgemeinen vorzuziehen. Als natürliche Beleuchtung wirkt es sich positiv auf das Wohlbefinden und die Gesundheit der Mitarbeiter aus. Bereits bei der Planung eines Lagers lässt sich dieser Faktor berücksichtigen: Ausreichend Fensterflächen, Dachoberlichter oder lichtdurchlässige Bauteile können hier wahre Wunder in Sachen Lichtverhältnisse bewirken. Dabei sollte das Verhältnis von lichtdurchlässiger Fläche zur Raumgrundfläche bei 1:10 liegen. Helle Wände und Decken können die Wirkung des Tageslichts und das Erreichen optimaler Lichtverhältnisse zusätzlich unterstützen. Doch nicht in jedem Lager ist eine Beleuchtung mit Tageslicht möglich – Stichwort Tiefkühllager.

Gleiches gilt für Lager mit großen Höhen. Hier ist künstliche Beleuchtung ein Muss. Damit diese der Qualität von Tageslicht in nichts nachsteht, ist es in vielen Fällen sinnvoll Hallenreflektorleuchten mit schrägstrahlenden Reflektoren zu installieren. Diese sorgen für eine gleichmäßige Beleuchtung des gesamten Lagers. Ein zusätzlicher Blendschutz verhindert eine direkte Blendung der Mitarbeiter, wenn diese an den Regalen hinaufschauen. Bei Lese- oder Suchaufgaben helfen zudem breit- oder schrägstrahlende Leuchten dabei, die Lichtverhältnisse zu optimieren und alle Möglichkeiten für eine bessere Sicht auszuschöpfen. Auch mobile Beleuchtungssysteme sollten dort zum Einsatz kommen, wo das Unfallrisiko hoch ist.

Individuelle Lichtverhältnisse für individuelle Lagerhallen

So unterschiedlich wie der Nutzungszweck eines Lagers, ist auch sein Bedürfnis an die Beleuchtung. Hohe Hallen benötigen ein anderes Lichtkonzept als niedrige, Regallager ein anderes als Tiefkühllager. Gerade bei letzterem sollten Sie auf spezielle, eigens für niedrige Temperaturen ausgelegte Leuchten setzen, nimmt doch der Lichtstrom von Leuchtstofflampen mit zunehmenden Minusgraden stark ab. Um dennoch optimale Lichtverhältnisse zu garantieren, sollten Sie deswegen auf eine geeignete Technik setzen. Hier bieten sich vor allem Feuchtraumleuchten an.

Licht ist der entscheidende Faktor, wenn es um die Gesundheit, die Konzentration und die Motivation Ihrer Mitarbeiter geht. Licht hilft, die Motivation bei der Arbeit zu steigern, beugt Ermüdung vor und erhält die Gesundheit. Je fitter und aufmerksamer Ihre Mitarbeiter bei der Arbeit im Lager sind, desto geringer ist das Unfallrisiko. Mit zunehmendem Sehkomfort steigt zudem das Wohlbefinden des Menschen. Das wiederum wirkt sich auf die Wirtschaftlichkeit und Effizienz Ihres gesamten Unternehmens aus. Und apropos Effizienz – investieren Sie unbedingt in moderne Lichttechnik. Diese ist zwar in der Anschaffung (möglicherweise) teurer, senkt aber den Energiebedarf innerhalb Ihres gesamten Lagers. So sparen Sie auf lange Sicht einiges an Kosten. Damit sorgen optimale Lichtverhältnisse nicht allein für ein vermindertes Unfallrisiko, sondern wirken sich auch positiv auf die Gesamtwirtschaftlichkeit Ihres Unternehmens aus.

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