Black Week: Kommissionierung für Spitzenzeiten optimieren

Durch eine voraussagende Absatzplanung und die Optimierung der Kommissionierung im Unternehmen kann man sich auf Spitzenverkaufszeiten wie die Black Week vorbereiten.

Ursprünglich stammte der Black Friday aus den USA und diente der Steigerung der Verkäufe im Einzelhandel zu Beginn der Weihnachtseinkaufssaison. Der Schwarze Freitag fällt auf den Freitag nach dem Thanksgiving-Fest. Thanksgiving wird in den USA immer am vierten Donnerstag im November gefeiert. Mittlerweile wurde der Black Friday in vielen Ländern übernommen und zudem noch zur Black Week ausgeweitet. Die Rabatt- und Verkaufswoche reicht nun vom Montag vor dem Black Friday bis zum sog. Cyber Monday. Im größeren Rahmen findet der Schwarze Freitag in Deutschland seit 2013 statt, wobei die meisten Rabatte online angeboten werden (1). Zwischen 2013 und 2020 (rund 5 Milliarden Euro) stiegen die Umsätze in der Black Week in Deutschland stetig an (2). 

Flut von Bestellungen führt zu Herausforderungen im Lager

Die Black Week führt wie andere Verkaufs-Spitzenzeiten zu einer enormen Herausforderung für Unternehmen und deren Logistik, die die Flut an Bestellungen in kurzer Zeit bewältigen müssen. Besonders betroffen sind dabei die gesamte Logistik, das Lager und besonders die Kommissionierung (3) sowie der Zulieferbereich. Dies eröffnet natürlich die Frage, wie das Lager bzw. die Kommissionierung den sprunghaften Anstieg bei den Bestellungen bewältigen kann. Wie kann sich ein Unternehmen auf vergleichbare Spitzenzeiten im Verkauf einstellen? Welche Kommissionier-Arten und -methoden eignen sich? Wie kann eine optimale Lagerhaltung im Unternehmen aufgebaut werden? Wie sieht es generell mit der Automatisierung von Prozessen aus? 

Wie kann die Kommissionierung optimiert werden?

Um den sprunghaften Anstieg bei den Aufträgen bewältigen zu können, müssen die Prozesse im Unternehmen und Lager leicht skalierbar sein. In einem manuellen Lager bedeutet dies in erster Linie, dass weitere Mitarbeiter und evtl. Kommissionierstationen bereitgestellt werden müssen. Hier werden häufig Hilfskräfte über Zeitarbeitsagenturen oder dem Studentenwerk angeheuert. Diese müssen allerdings recht schnell eingelernt werden, was zur Fehlerhäufigkeit im manuellen Lager bzw. der manuellen Kommissionierung beiträgt. 

Der Vorteil von automatisierten Prozessen und Lagern ist einerseits die Schnelligkeit der Auftragsbearbeitung bzw. der höhere Durchsatz, die geringere Fehlerhäufigkeit und die leichte Skalierbarkeit. Manuelle Lager arbeiten zudem nach dem Mann-zur-Ware-Prinzip, was zu einer großen Beanspruchung der Mitarbeiter führt. Automatische Lager funktionieren nach dem Ware-zum-Mann-Prinzip (allerdings manuelle Durchlaufregale auch), was wesentlich ergonomischer ist und die Mitarbeiter entlastet. Allerdings eignet sich der E-Commerce-Bereich aufgrund der großen Sortimentsbreite mit teilweise wenigen Bestellung nicht gut für eine Vollautomatisierung des Lagers. Eine Teilautomatisierung von Prozessen mittels Bestückungs- und Kommissionierroboter, Cobots und Fahrerlosen Transportsystemen (FTS) kann hier häufig für die Optimierung im Lager vielversprechender sein. 

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Checkliste: 5 Tipps wie Sie Ihre Kommissionierung optimieren

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Vorteile eines Lagerverwaltungssystems

Die Einführung eines Lagerverwaltungssystems (LVS, 4) lohnt sich generell und führt zu einer besseren Transparenz der Bestände und einer Optimierung der Lagerhaltung. Ein LVS bildet die Grundlage für automatisierte Lösungen. Es ermöglicht zudem eine chaotische Lagerplatzzuweisung. Ein LVS bietet viele Vorteile wie eine vereinfachte effiziente Lagerverwaltung- und -steuerung, Steigerung der Effizienz, Senkung der Fehlerrate sowie eine erhöhte Prozesssicherheit. Darüber hinaus führt das LVS zu einem schnellen Datenaustausch, kurzen Reaktionszeiten sowie Anpassung und Flexibilität des Betriebs. Weiterhin ermöglicht es die Möglichkeit zur Vernetzung von Filialen und Tochterunternehmen und den optimalen Abgleich der Bestände. 

Wahl des richtigen Kommissionierverfahrens

Bei der Effizienz des Kommissionierprozesses spielt die Minimierung der Kommissionierzeiten (Basiszeit, Wegzeit, Greifzeit, Totzeit, Verteilzeit, 5, 6) durch organisatorische und technische Maßnahmen eine große Rolle. Bei Ware-zu-Mann-Systemen liegt die Wegzeit natürlich bei null. Zunehmend zieht auch die RFID-Transponder-Technologie in die Kommissionierung ein. Ein Grund dafür ist die Automatisierung und Digitalisierung im Rahmen des Standards Industrie 4.0. Spezielle Kommissionierverfahren wie Pick-by-Light, Pick-by-Voice, Pick-by-Terminal, Pick-by-MDE und Pick-by-Point® (3) ziehen in die Kommissionierung ein. Große Potenziale zur Optimierung und eine bessere Ergonomie für den Kommissionierer bieten besonders Pick-by-Light- und Pick-by-Voice-Systeme. Pick-by-Voice ist ein belegloses und sprachgesteuertes Kommissionierungsverfahren. Durch die Lösung kann sich der Kommissionierer vollständig auf die Kommissionierung fokussieren. Zudem bleiben seine Hände für den Pickvorgang frei. Das LVS übermittelt die Pickaufträge via Voice-Client, der Kommissionierer quittiert die Entnahme, was direkt an das LVS zurückgemeldet wird. Dadurch entfällt zeitaufwändiges Suchen, Fehlerquoten werden reduziert und die Kommissionierleistung wird optimiert. 

Wenn Sie Lagersysteme nach dem Mann-zu-Ware-Prinzip nutzen, dann sollten Sie die Waren nach der Größe der Nachfrage anordnen. Schnelldreher müssen möglichst nahe bei den Kommissionierstationen gelagert werden. Generell lohnt sich auch eine Bestandsoptimierung (4, 7) und eine voraussagende Absatzplanung (s. u.). Die Artikel sollten ebenfalls in Produktklassen organisiert sein, damit langes Suchen entfällt. Wenn die Lagerhaltung bereits mit einem LVS organisiert und gesteuert wird, übernimmt das System üblicherweise auch die Wegeoptimierung beim effizienten Kommissionieren. 

Einstufige- und zweistufige Kommissionierung

Bei der Kommissionierung im Lager kommen verschiedene Methoden der Auftragszusammenstellung zur Anwendung: auftragsorientiert seriell oder parallel (einstufige Kommissionierung), serienorientiert parallel (zweistufig- oder mehrstufige Kommissionierung). Dabei werden zudem manuelle oder automatisierte Kommissioniersysteme eingesetzt. 

Die serienorientierte, parallele Auftragszusammenstellung eignet sich besonders für viele Aufträge (mehr als 1000) mit wenig Positionen (1 bis 5) - also besonders für den E-Commerce. Bei der Lösung werden gleiche Artikel aus verschiedenen Aufträgen zu Serien zusammengefasst und in verschiedenen Lagerzonen parallel abgearbeitet. Die Anzahl der Zugriffe auf einen Artikel und auch der Wegeanteil am Kommissioniervorgang sinken dadurch drastisch. Mehrere Aufträge werden zu einem Gesamtauftrag zusammengefasst, dann artikelorientiert gepickt und erst später auftragsorientiert verteilt und gepackt. So ist es möglich die Picktouren des Kommissionierers für jeden Artikel zu optimieren. Dabei werden auch weitere Faktoren wie Lagerbereich, Gewicht, Volumen und Stückzahlen berücksichtigt. Die Artikel können aber natürlich auch nach dem Ware-zum-Mann-Prinzip zugeführt oder mit Kommissionierrobotern gepickt werden. Nach dem Picken ist ein effizienter Sortiervorgang nötig, damit der jeweilige Artikel wieder dem entsprechenden Auftrag zugeführt werden kann. Die benötigten Sortier- und Verteilanlagen (Sorter) sind allerdings recht kostenaufwändig. Der Wirkungsgrad der zweistufigen bzw. mehrstufigen Kommissionierung ist wesentlich höher als bei der einstufigen Kommissionierung. 

Voraussagende Absatzplanung mit KI nutzen

Es existieren Softwarelösungen mit Künstlicher Intelligenz (KI) für die Bestands- und Dispositionsoptimierung, um die Lagervorräte dem schwankenden Bedarf anzupassen. Auf der Basis von Verkaufszahlen aus den vergangenen Jahren und unter Einbindung statistischer Verfahren wird automatisch die optimale Bestellmenge für einen bestimmten Zeitraum errechnet (Predictive Planning & Forecasting). Saisonale Schwankungen werden in die Prognose mit einbezogen, wobei spontane Nachfrageveränderungen durch Algorithmen geglättet werden. Soll ein sehr hoher Servicegrad erreicht werden und damit die sofortige Ausführung einer großen Anzahl von Bestellungen gesichert sein, müssen die Sicherheitsbestände im Lager dementsprechend groß sein (7). Generell kann sich ein Unternehmen dadurch wesentlich besser auf Spitzenzeiten einstellen. 

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Literatur:

1 Black Friday, Wikipedia, Link 

2 Statista, Aktionsausgaben durch Online-Shopper an Black Friday und Cyber Monday in Deutschland (2016 bis 2020), Link 

3 BITO Fachwissen, Was versteht man unter Kommissionierung?, Link 

4 BITO, Checkliste "Tipps zur Erhöhung der Produktivität und Lagerleistung", Link 

5 BITO Fachwissen, Mehr Effizienz durch beleglose Kommissionierung plus Whitepaper "Das 1x1 der Kommissionierung", Link 

6 Kommissionierung, Luca Logistics Solutions, Link 

7 BITO Fachwissen, Optimieren Sie Ihre Lieferperformance, Link 

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