Wie findet man den passenden Logistikpartner?

Einen passenden Logistikpartner zu finden, kann eine große Herausforderung sein. Ein geplantes und analytisches Vorgehen in dessen Rahmen Dienstleister zudem besucht werden, verspricht hier Erfolg.

Wenn Unternehmen sich auf ihre Kernkompetenzen fokussieren und effizienter wirtschaften wollen, wird meist auch die Auslagerung von einzelnen Geschäftsbereichen und Dienstleistungen eruiert. Das Outsourcing von Logistik-Dienstleistungen an Logistikpartner wie z. B. der gesamten Lagerlogistik, des Auftrags-Fulfillments oder des Transports kann sich für ein Unternehmen u. U. lohnen. Allerdings ist es eine große Herausforderung unter der Fülle der Logistik-Dienstleister den richtigen zu finden, der entsprechende hochwertige Leistungen erbringt und die gewünschten Aufgaben erfüllen kann. 

Aufgaben definieren und Bewertungssystem entwickeln

Bei der Suche nach dem passenden Logistik-Dienstleister sollte man sich nicht nur von günstigen Preisen und Konditionen leiten lassen. Es ist häufig viel vorteilhafter eine langfristige vertrauliche Beziehung aufzubauen, denn schließlich werden für das Erbringen der Leistungen wichtiges Unternehmens-Know-how und eine Vielzahl an Daten offengelegt. Es existieren verschiedene Methoden, um einen passenden Logistikpartner zu finden. Eine aufwendige und auch teure Methode ist die Ausschreibung via Anzeigen. Besser ist ein schrittweises Bewertungsverfahren, bei dem Sie zunächst genau die Aufgaben definieren, die von einem Logistik-Dienstleister übernommen werden sollen. Zudem sollten Sie natürlich das Ergebnis (wie z. B. Personal- und Kosteneinsparungen) beschreiben, dass sie vom Outsourcing der einzelnen Aufgaben erwarten. Alle betroffenen Abteilungen sollten in diesen Schritt mit eingebunden werden. 

Die Spreu vom Weizen trennen

Danach kann in entsprechenden Katalogen wie "Wer liefert was" nach entsprechenden Logistik-Dienstleistern beispielsweise für Lagerlogistik und Transport gesucht werden. Für Transportaufträge existieren Plattformen wie "Shipsta". Sucht man z. B. nach einer Dienstleistung im Bereich Lagerlogistik kann auch schon eine detaillierte Google-Suche und eine Nachfrage bei befreundeten Unternehmen Erfolge bringen. Eine Voranfrage bei entsprechenden Unternehmen sollte immer zuerst in Kurzform erfolgen. Hier sollten die gewünschten Logistik-Dienstleistungen und der Umfang zunächst nur kurz umrissen werden. Dabei ist es von großem Vorteil, die Angebotsabfrage für den besseren Vergleich zu standardisieren. Ebenso sollte nach überprüfbaren Referenzen und Erfahrungen gefragt werden. Dienstleistungen im Bereich Lagerlogistik sind sehr weitreichend und gehen von Inventuren, Lagerhaltung und Bestandsführung, Nachschubsteuerung, Zwischenlagerung, Kommissionierung über Value-Added-Services und Retourenmanagement bis hin zu Planung von Warehouse-Lösungen und technischen Dienstleistungen sowie Instandhaltung. Nach Vorauswahl und Kurzanfrage trennt sich meist schon die Spreu vom Weizen. Lagerlogistik-Dienstleister, die die entsprechenden Leistungen erbringen können, die langfristige Erfahrungen, Zertifizierungen (ISO), gute Referenzen und Fachkräfte haben sowie eine klare Antwort auf die Voranfrage gegeben haben, sollten nun in die nähere Auswahl gezogen werden. 

Schutz des Know-hows und Festlegen von Kommunikationswegen

Für diese Lagerlogistik-Experten sollte nun für die weitere Auswahl ein noch klareres Bewertungssystem entwickelt werden. Interessante Lagerlogistik-Dienstleister sollten besucht werden. Zuvor muss allerdings das Unternehmens-Know-how geschützt werden, indem die entsprechenden Lagerlogistiker eine Verschwiegenheitsverpflichtung, NDA (Non-Disclosure Agreement, 1) oder Geheimhaltungsvereinbarung unterzeichnen. Abgeschlossene Non-Disclosure Agreements lassen sich gerichtlich besser durchsetzen als bloße mündliche Vereinbarungen. Wenn ein NDA nicht möglich ist, sollte man im Voraus klar und nachweislich darauf hinweisen, dass die Informationen, die weitergegeben werden, vertraulich sind und auch so behandelt werden sollten. Für alle weiteren Gespräche und Verhandlungen sollte auf einen festen Ansprechpartner bestanden werden, damit die Kommunikation geordnet abläuft. Zudem sollte sich der Lagerlogistik-Dienstleister bereits in der Findungs- bzw. Ausschreibungsphase genau an terminliche Vereinbarungen halten. Termintreue ist eine absolute Voraussetzung und die Visitenkarte für einen Lagerlogistiker. 

Besuchen ausgewählter Logistik-Dienstleister

Natürlich sollten Sie sich einen Eindruck des Logistik-Dienstleisters vor Ort machen. So können Sie sich am besten einen Überblick vom Zustand der Logistikeinrichtungen und des -systems sowie der Fachkräfte und deren Ausbildung beim Logistikpartner verschaffen. Wie ist die Ausstattung und der Zustand der Logistik und der Intralogistik bzw. des Lagers? Wie ist der bauliche Zustand der Firmengebäude und des Lagers? Sind kompetente Fachkräfte mit entsprechender Ausbildung vorhanden? Wie ist das Betriebsklima? Welche weiteren Informationen können Sie noch über das Unternehmen erhalten. Hier eignen sich durchaus Plattformen wie Kununu, die einen guten Eindruck über den ausgewählten Logistikpartner als Arbeitgeber, die Unternehmenskultur, etc. verschaffen können. Hier bewerten u. a. Fachkräfte aus dem jeweiligen Betrieb ihren Arbeitgeber. 

Dienstleister sind Bestandteil des Logistiksystems

Der Logistikpartner muss als Teil des Logistiksystems betrachtet werden. Das Logistiksystem umfasst das Zusammenspiel von allen Unternehmensbereichen, die an logistischen Prozessen beteiligt sind, und eben auch den Logistikpartner. Es existieren ein- und mehrstufige Logistiksysteme, wobei der Güterfluss beim einstufigen System direkt ohne Unterbrechung vom Liefer- zum Empfangspunkt erfolgt (2). Beim mehrstufigen Logistiksystem ist der Warenfluss indirekt und es existiert ein weiterer Knotenpunkt im Güterfluss. Dieser Knotenpunkt kann vom Logistikdienstleister eingenommen werden. Er übernimmt hier beispielsweise Value-Added-Services oder das Umpacken in kleinere Mengen bzw. individualisierte Verpackungen. Zudem existieren kombinierte Logistiksysteme wie kombinierte Lager-Systeme. Diese Lager-Systeme vereinen den direkten und indirekten Güterfluss. Ein Logistik-Dienstleister muss so gut wie möglich in das eigene Logistiksystem integriert werden. Dazu muss ein möglichst perfekter Güter- und Informationsfluss gewährleistet werden. Der Austausch von Informationen in Echtzeit im Logistiksystem kann über API-Schnittstellen (3) erfolgen. 

Literatur:

1 BITO Fachwissen, Was ist ein NDA und wozu dient es?, Link 

2 Logistiksystem, Was umfasst ein Logistiksystem?, Saloodo, Link 

3 Was ist eine API und wann wird die Schnittstelle benötigt?, Edicenter, Link

Diese Themen könnten Sie auch interessieren

BITO Newsletter