Was sind dynamische Lagersysteme?

Bei dynamischen Lagersystemen bewegt sich entweder die Lagereinheit durch das Lager wie z.B. bei Durchlaufregalen oder die Regale selbst bewegen sich wie beispielsweise bei Verschieberegalen.

Die dynamische Regallagerung ist nicht mit der dynamischen Lagerung zu verwechseln, mit der die chaotische Lagerplatzvergabe gemeint ist. Bei dynamischen Lagersystemen (1) bewegt sich entweder die Lagereinheit durch das Lager wie z. B. bei Durchlaufregalen oder die Regale selbst bewegen sich wie beispielsweise bei Verschieberegalen. Zu den dynamischen Lagersystemen gehören daher Umlaufregale, Paternoster, horizontale und vertikale Karusselllager, Liftsysteme, Verschieberegale, Durchlaufregale für Stückgut und Paletten, Einschubregale, etc.. Darüber hinaus unterscheiden sich dynamische Lagersysteme auch darin, ob sie automatisiert oder schwerkraftgetrieben sind. Häufig wird mit diesen Regalsystemen das Ware-zum-Mann-Prinzip umgesetzt. D. h. die Kommissionierwege sind kurz, da die Ware direkt zum Kommissionierer gebracht wird. Insgesamt verkürzen dynamische Regallager die Kommissionierwege und Arbeitsprozesse und sparen Fläche und Energie. Die Grundlage dynamischer Lagersysteme sind energieeffiziente Techniken sowie eine stabile und langlebige Konstruktion. Die dynamischen Systeme eignen sich insbesondere für Dokumente, leichte, mittlere und schwere Lasten wie elektronische Bauteile, Komponenten, Baugruppen, Werkzeuge, Vorrichtungen, Ersatzteile, Fertigprodukte, Konsumgüter sowie Pharmazeutika. 

Vorteile dynamischer Regalsysteme

Dynamische Regalsysteme sind ungeheuer vielseitig und bringen ein enormes Optimierungspotenzial in das Lager. Sie eignen sich zum Fördern, Puffern, Kommissionieren und zur Automatisierung von Lagerprozessen. Durch die meist größere Lagerdichte der Systeme steigt die Lagerkapazität und die Raumnutzung. Zudem kann in geschlossenen Systemen wie z. B. in Karusselllagern die Ware sicher aufbewahrt werden. Besonders die Kommissionierung wird bei Anwendung des Ware-zum-Mann-Prinzips und aufgrund der kürzeren Zugriffszeiten, der höheren Arbeitsleistung sowie Produktivität wesentlich effizienter und kostenärmer. Die Arbeitsplätze werden generell ergonomischer und aufgrund der geringeren Belastung, Automatisierung, des optimaleren Lagergeräte- und Personaleinsatzes, etc. auch sicherer. 

Durchlaufregale für Schnell- und Mitteldreher

Durchlaufregale für Stückgut und Paletten existieren als schwerkraftangetriebene und automatische Systeme. Geneigte Rollenbahnen führen bei der schwerkraftangetriebenen Variante dazu, dass die Stückgüter oder Paletten automatisch nachrücken. Die Neigung der Rollenbahnen sollte nicht mehr als drei bis fünf Prozent betragen, da sonst Bremsrollen eingebaut werden müssen. Die Bestückungs- und die Entnahmeseite sind beim Durchlaufregal getrennt. Durch den Aufbau des Durchlaufregals wird das First-in-First-out-Prinzip (FIFO) und das Prinzip Mann-zur-Ware realisiert. In Durchlaufregalen für Stückgut wird die Ware einzeln, in Kartonagen oder Behältern gelagert. Werden die Tragrollen (für schwere Lasten) oder Rollenbahnen (für leichte Lasten) angetrieben, können die Artikel auch ohne Gefälle in die Endposition auf der Entnahmeseite transportiert werden. Die Bedienung der Ein- und Auslagerungsseite kann manuell z. B. mit einem Gabelstapler oder auch automatisiert z. B. mit einem Shuttle oder automatischen Regalbediengerät (2) erfolgen. Die Pickleistung lässt sich bei Durchlaufregalen für Stückgut im Vergleich zum Fachbodenregal um ein Fünffaches steigern. Daher eignen sie sich besonders für Schnell- und Mitteldreher. Die Ein- und Auslagerungsseiten können gleichzeitig bedient werden, was dazu führt, dass immer genug Nachschub bereitsteht und die Kommissionierleistung erhöht wird. Das Durchlaufregal kann auch zusätzlich mit einem Artikelpuffer für Paletten auf den oberen Ebenen des Regalsystems ausgestattet werden. Der Kommissionierbereich mit Durchlaufregal befindet sich dann auf den unteren Ebenen (2). Kundenaufträge können so schnell, effizient und fehlerarm abgewickelt werden. Darüber hinaus eignen sich Durchlaufregale auch für die Bereitstellung von Artikeln an Produktionslinien und zudem als Kanban-Regal. 

Paletten-Durchlaufregale (3) eignen sich für die sortenreine Lagerung von Paletten und zur Sicherung der Nachschubversorgung von Ware. Vorteile dieser Palettenregale sind, dass logistische Prozesse aufgrund der Trennung von Einlagerungs- und Auslagerungsseite gut strukturiert werden und zudem aufgrund der höheren Lagerungsdichte der Lagerraum optimal ausgenutzt wird. Sind sie entsprechend hoch, wird auch der Platz bis unters Dach optimal genutzt. Aufgrund der hohen Lagerkapazität bzw. -dichte können im Vergleich zu einem normalen Palettenregal rund 60 Prozent der Lagerfläche eingespart werden oder das Lager kann entsprechend (auch ohne Neubau) erweitert werden. BITO hat hier das Paletten-Durchlaufregal im Programm, was eine sehr kompakte Lagerung, kurze Prozesszeiten, bessere sowie kalkulierbarere intralogistischen Abläufe und eine hohe Lagerproduktivität ermöglicht. Zudem bietet dieses Lagersystem im Vergleich zu einem Blocklager allzeit direkten Zugriff auf alle gelagerten Artikel. Darüber hinaus wird der Zeitbedarf bei der Kommissionierung von Artikeln reduziert. 

Werden Artikel von der gleichen Seite zugeführt bzw. entnommen, kann bei der Lagerung mit Einschubregalen auch das Last-in-First-out-Prinzip (LIFO) zum Einsatz kommen. 

Verschieberegale: Raumwunder mit direktem Zugriff auf alle Artikel

Ein weiteres, im Lager häufig eingesetztes, dynamisches Lagersystem ist das Verschieberegal (4). Beim Verschieberegalsystem existiert nur eine Regalgasse pro Regalblock, d. h. die Regalzeilen müssen verschoben werden, um eine Gasse zu öffnen. Dies kann manuell per Handrad, mit Elektroantrieb oder Stapler erfolgen. Durch die fehlenden Gassen entsteht eine große Platzeinsparung bzw. Raumverdichtung bei der Lagerung. Der Einsatz dieser Regale erhöht die Lagerkapazität bis zu 85 Prozent. Verschieberegale sind die einzigen Regalsysteme, die Kompaktlagersysteme sind und trotzdem den direkten Zugriff auf alle eingelagerten Artikel wie Boxen oder Paletten erlauben. Auf den Verschieberegalen lassen sich viele verschiedene Lagersysteme wie Kragarmregale, Palettenregale, Fachbodenregale, etc. montieren. Daher werden diese Regale in vielen verschiedenen Branchen genutzt. Wegen der hohen Lagerdichte werden sie auch häufig in baulich teuren Tiefkühl- und Kühllagern eingesetzt. Sie lassen sich zudem automatisieren bzw. teilautomatisieren. Beispiele sind Verschieberegalanlagen mit FTS oder auch mit lasernavigierten Schmalgangstaplern. Diese werden durch ein Verkehrsmanagementsystem, WMS bzw. einen Materialflussrechner gesteuert. Dadurch werden kurze Zugriffszeiten ermöglicht. Für den sicheren Betrieb werden aufwändige Sicherheitseinrichtungen installiert. 

Literatur 

1 BITO Fachwissen, Was sind Lagersysteme?, Link 

2 Stückgut-Durchlaufregal-System SDS, BITO Lagertechnik, Link 

3 Paletten-Durchlaufregal-System PDS, BITO PROflow – das Palettendurchlaufregal der neuesten Generation, Link 

4 BITO Fachwissen, Wann eignen sich Verschieberegale im Lager? 

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