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Automatisierung im Elektrogroßhandel

Ein großes Artikelsortiment und wechselndes Produktportfolio stellen den Elektrogroßhandel vor enorme Herausforderungen. Um diese bewältigen zu können, sollte das Lager gut organisiert und automatisiert sein.

Ratgeber & Wissen
Lagerplanung

Ein wechselndes Produktsortiment bzw. -portfolio stellt den Großhandel vor große Herausforderungen. Das Produktsortiment ändert sich z. B. im Elektrogroßhandel beständig. Neben saisonalen Schwankungen bei der Produktnachfrage muss auch die ständige Neuaufnahme und der Abgang von Produkten beim Portfolio bewältigt werden. Der Großhandel deckt mittlerweile Bereiche wie Schaltschrankbau, Erneuerbare Energien, vernetzte Gebäude, Smart Living, Satellitentechnik, Lichttechnik, Fernmeldetechnik, Elektroinstallationsmaterial, u. v. m. ab. Die Technologien werden immer komplizierter und vielfältiger und die Anwendungsgebiete immer breiter. Für den Kunden sind Warenverfügbarkeit und schnelle Lieferung wesentliche Elemente. Handwerksbetriebe können durch den Elektrogroßhandel ihr Lager nahezu outsourcen bzw. das Lager massiv zurückfahren. Der Großhandel ist quasi das Rückrat der Handwerkbetriebe bzw. der Elektro-Industrie. Dabei hat jedes Kundensegment konkrete Bedürfnisse und Anforderungen. Komplettlösungen sind im Handel je nach Produktbereich ein zunehmends Thema. Um die große Menge an unterschiedlichen Produkten der Industrie und das sich ständig wandelnde Portfolio im Elektrogroßhandel bewältigen zu können, sollte das Großhandelslager automatisiert sein.

Was bringt Automatisierung?

Im Zeitalter des Industriestandards 4.0 müssen sich viele Unternehmen Gedanken über das Thema Logistik, Digitalisierung und Lagerautomatisierung machen. Dabei sollte sich jeder Unternehmer zunächst die Fragen stellen "Was verspreche ich mir von der Automatisierung?" und "Ist die Lagerautomatisierung in jedem Fall sinnvoll?". Das Ziel eines automatischen Lagers ist laut Gabler Wirtschaftslexikon "die Steigerung der Wirtschaftlichkeit der Lagerhaltung durch Erhöhung des Lagerumschlages, Reduzierung der Lagerbestände und bessere Auslastung der Lagereinrichtungen sowie die Verkürzung von Lieferzeiten durch schnellere Auslagerung der Artikel. Voraussetzung ist ein IT-gestütztes Lagerverwaltungssystem (LVS) mit Schnittstellen zur Steuerung der Fördersysteme und zur Materialwirtschaft und/ oder ERP-System." Es existieren automatisierte und halbautomatisierte Lager. Bei Lagerlösungen ist der Grad der Automatisierung ein bedeutender Faktor für die Effizienz. Der Wunsch nach der Verbesserung der Kommissionierung und Fehlervermeidung bei der Auftragszusammenstellung ist einer der Gründe für eine Teilautomatisierung z. B. durch Fahrerlose Transportsysteme (FTS) oder gar eine komplette Lagerautomatisierungs-Lösung. Durch die bessere Effizienz der Logistik können nach der Automatisierung Betriebskosten eingespart werden, durch die sich die Maßnahme nach einiger Zeit amortisieren lässt. 

Wenn Sie den Grundstein für ein professionell organisiertes Lager legen wollen, dann bietet Ihnen BITO zusammen mit seinem Partnerunternehmen Uni Elektro mehrere Möglichkeiten, Ihr individuelles Lager zu realisieren. Uni Elektro liefert dabei das Lager Management System (LMS) und richtet es ein. BITO steht in Sachen Lagertechnik als Full-Service Partner zur Verfügung. 

Vorteile mit LMS 

  • Aufgeräumtes und organisiertes Lager 

  • Nullbestände können vermieden werden 

  • Hohe Warenverfügbarkeit 

  • Durch niedrige Lagerbestände eine Reduktion 

  • der Kapitalbindung 

  • Durch den Handscanner schnelle Datenerfassung und Bestellung im Onlineshop 

  • Bündeln von Lieferanten 

  • Reduzierter Beschaffungsaufwand 

Ideale Voraussetzungen für die Automatisierung

Es sollte möglichst ein durchgängiger Betrieb (24/7) geplant sein. Vor jeder Automatisierung müssen die Soll-Prozesse klar und „validiert“ sein. Es muss eine lange Planungssicherheit bezüglich der Anforderungen an das Lager (Gebinde, Losgrößen, Durchsatz) bestehen. Ideal sind kleine saisonale Schwankungen bei der Artikelnachfrage. Je mehr Rahmenbedingungen von diesem „Ideal-Automatiklager“ abweichen, desto mehr sollten flexible und manuelle Prozesse mit eingebunden werden. Es existieren aber zunehmend auch automatisierte Lagerlösungen, die bei Schwankungen bei der Nachfrage bzw. wechselndem Portfolio flexibel anpassbar sind. Je nach Automatisierungsgrad kann das Investment recht hoch sein. Durch die höhere Effizienz und Einsparung an laufenden Kosten kann sich das Automatiklager allerdings nach einiger Zeit amortisieren. Die Skalierung eines automatischen Lagers ist oft schwierig. Die Anlage wird normalerweise auf die saisonale Spitze ausgelegt und ist daher in der übrigen Zeit nicht ausgelastet. Dadurch wird die Kosteneffizienz gemindert. 

Vorteile der Automatisierung bei wechselndem Produktsortiment

Für den Elektrogroßhandel ist die Digitalisierung und Lagerautomatisierung von entscheidender Bedeutung, um Effizienz, Fehlervermeidung, Warenverfügbarkeit, schnelle Lieferzeiten und Zufriedenheit beim Kunden zu erreichen. Zudem steht der Großhandel durch ausländische E-Commerce-Unternehmen unter Druck. Deren logistische Leistungsfähigkeit bzw. preisliche Elastizität ist ein großer Faktor im Wettbewerb. Dies sind alles Gründe die automatisierte Prozesse notwendig machen. Aufgrund der saisonalen Schwankungen bei der Artikelnachfrage und einem ständig wechselnden und wachsenden Produktsortiment muss die Logistik flexibel sein. Die Automatisierungslösungen für das Lager müssen dementsprechend flexibel sein. Für das Großhandelslager mit den genannten Voraussetzungen eignet sich insbesondere eine chaotische Lagerhaltung in Verbindung mit einem Lagerverwaltungssystem (LVS). Die chaotische Lagerhaltung (dynamische Lagerhaltung) verteilt die Lagerplätze beim Wareneingang zufällig. Auf diese Weise werden die Fahrwege so optimiert, dass Produkte schnell ein- und wieder ausgelagert werden können. Somit wird die Lagerfläche perfekt ausgenutzt. Die Großen Vorteile dieser Form der Lagerhaltung sind: die Vermeidung von Leerräumen, ein höherer Raumnutzungsgrad, die zeitsparende Beförderung der Artikel an die Lagerplätze, eine schnelle Auslagerung, mehr Platz für die Kommissionierer und die Vereinfachung der Kundenbestellungen sowie Einkaufsprozesse. Die Anschaffungskosten sind allerdings recht hoch, amortisieren sich aber schnell bei größeren Lagern. 

Shuttlelager (Kompaktlager) sind gut skalierbar und flexibel erweiterbar. Die Shuttles können per Gabelstapler beliebig in unterschiedliche Regalkanäle eingebracht werden. Die Ein- und Auslagerleistung kann durch Hinzunahme weiterer Shuttles erhöht werden. Außerdem können geringe Mengen und auch Artikelarten nicht-sortenrein effizient gelagert werden. Ein Robotershuttle bietet neben der Skalierbarkeit auch eine flexible Anpassbarkeit an den Materialfluss. Das Autostore-System bietet eine hohe Skalierbarkeit und Anpassbarkeit an die physische Lagerstruktur. Zudem besitzt es eine sehr hohe Raumausnutzung und erlaubt es Betreibern, die Kosteneffizienz der Automatisierung bei geringeren Stückzahlen zu nutzen. Generell sind automatische Kleinteilelager (AKL) und automatische Palettenlager (APL) sowie automatische Verschieberegale auch denkbare Lösungen für Elektrogroßhändler. 

Fahrerlose Transportsysteme (FTS) dienen dem Materialtransport durch Ziehen oder Tragen von Fördergut mit aktiven oder passiven Lastaufnahmemitteln. Mit ihnen werden z. B. unterschiedliche Bereiche in der Produktion bzw. im Lager verbunden. Gegenüber dem manuellen Transport mit Gabelstaplern besitzt das FTS einige Vorteile und wird daher zunehmend häufiger eingesetzt. Durch den reduzierten Staplerverkehr können Unfälle und Transportschäden verringert werden. Aufgrund der eingesparten Personalkosten besonders im Schichtbetrieb amortisieren sich FTS häufig nach wenigen Jahren. Zudem besitzen sie eine hohe Flexibilität und Verfügbarkeit (24 h-Betrieb) sowie Zuverlässigkeit und können auch im Notbetrieb mit verringerter Durchsatzleistung weiterlaufen. Weiter Automatisierungslösungen sind Elektrohängebahnen, Routenzüge, automatische Paletten- und Stückgutfördersysteme, Kommissionierroboter und Beschickungsroboter, moderne automatisierte Kommissionierverfahren, Cobots sowie mechanische Exoskelette zum ergonomischen Heben und Tragen von (schweren) Lasten. 

Herausforderungen bei der Umstellung und Neuorganisation

Eine Automatisierung während des laufenden Anlagenbetriebs stellt eine besondere Herausforderung dar. Um sicherzustellen, dass ein reibungsloser Übergang erfolgt, ist eine sorgfältige Planung nötig. Dies gilt für die Teilautomatisierung wie auch für die komplette Automatisierung - sprich den Aufbau beispielsweise eines Autostore-Systems. Die meisten Maßnahmen zur Modernisierung lassen sich im laufenden Betrieb umsetzen. Meist können die Systeme vorher schon im Testlabor virtuell in Betrieb genommen und ein Systemtest durchgeführt werden. Dadurch läuft der Übergang vom Alt- auf das Neusystem reibungslos ab. Natürlich muss auch die neue Lagerorganisation (Organisation der Lagerbereiche wie Warenannahme, Kommissionierung, etc.) gut überdacht sein. Z. B. können auch moderne automatisierte Kommissionierverfahren (Pick-by-Light, u. a.) die Lagerautomatisierung abrunden. Danach können einzelne Bereiche nach und nach automatisiert werden. Die Arbeit der alten Regalanlage kann meist ganz- und teilweise weiterlaufen, bis das neue automatische Lager aufgebaut ist. Auch die Lagerarbeiter sollten natürlich auf die neuen Systeme, Anlagen und Maschinen vorher schon (virtuell) geschult werden.

Auswirkungen auf die Mitarbeiter

Grundsätzlich wird neue Technologie vom Menschen nur angenommen, wenn er sich durch sie nicht bedroht fühlt. Ob ein Automatisierungs-Projekt zum Erfolg wird, hängt stark von der Kooperationsbereitschaft der Mitarbeiter ab. Es gilt, Mitarbeiter von Anfang an einzubinden und die Kommunikation mit Ihnen zu suchen. Es macht auch Sinn den Betriebsrat einzubeziehen, wenn Veränderungen geplant sind, die das Wesen der Arbeit komplett verändern. Die Menschen müssen über die Technologie aufgeklärt, Ängste genommen und deren Auswirkungen auf die jeweilige Arbeit erklärt werden. Häufig fallen bestimmte Tätigkeiten und Arbeitsbereiche für die Lagerarbeiter weg. Die Arbeitnehmer können aber meist in anderen Bereichen wieder eingesetzt werden und dort zur Wertschöpfung beitragen. Dort wo Menschen mit Maschinen zusammenarbeiten bzw. einen Arbeitsbereich teilen, müssen Schnittstellen zur Kommunikation vorhanden sein. Dies können z. B. spezielle Handhelds, Tablets oder Smartphones mit Apps oder Augmented-Reality-Brillen sein. Die Mitarbeiter müssen daher in vielen Bereichen geschult werden. Viele Firmen haben heute schon Nachwuchsprobleme bzw. stehen vor der Herausforderung neue Fachkräfte zu finden. Die Automatisierung kann hier teilweise die Not lindern. Ein großer Automatisierungsgrad im Lager bzw. in der Logistik bedingt die Auslegung der Anlagen auf Leistungsspitzen. Daraus folgt eine Überdimensionierung bei Normalbetrieb. Betriebsinhaber sollten bei starken Nachfrageschwankungen von Produkten an den Einsatz von saisonalen Arbeitskräften bzw. Zeitarbeitskräften bei Leistungsspitzen denken und in diesem Bereich eher von einem großen Automatisierungsgrad absehen. Allerdings gibt es bereits smarte Cobots (Kollaborative Roboter), die z. B. für unterschiedliche Sortier- und Verpackungsaufgaben nach Bedarf eingesetzt werden können.

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