Flottenmanagement zahlt sich aus

Moderne Flottenmanagement-Systeme übernehmen verschiedenste Aufgaben wie die Fuhrparkverwaltung, die Routenplanung, das Reparaturmanagement, die Fahrzeitenkontrolle, die Datenauswertung und -archivierung sowie die Disposition und das Auftragsmanagement.

Je mehr Fahrzeuge, Transporter, Lkw oder auch Flurförderzeuge ein Unternehmen besitzt, desto wichtiger wird das Flottenmanagement. Unter Flottenmanagement versteht man die Steuerung und Überwachung eines Fuhrparks, um ihn in erster Linie effizienter und kostengünstiger zu machen. Allerdings übernehmen moderne Flottenmanagement-Systeme verschiedenste Aufgaben wie die Verwaltung des Fuhrparks, die Routenplanung, das Management von Reparaturen und der Fahrzeiten von Fahrzeugführern, die Datenauswertung und Datenarchivierung sowie die Disposition und das Auftragsmanagement. Das Flottenmanagement kann intern im Unternehmen durchgeführt oder auch ausgelagert werden. Für kleinere Unternehmen, die nur manchmal Fahrzeuge benötigen, lohnt sich auch die Nutzung virtueller Flotten (Car-Sharing auf Unternehmensebene). 

Disposition und Auftragsmanagement

Die zur Verfügung stehenden Fahrzeuge der Flotte müssen durch das Flottenmanagement entsprechenden Aufträgen zugewiesen werden. Lieferaufträge für bestimmte Stadtgebiete lassen sich zusammenfassen. Daraus ergeben sich später, zusammen mit anderen Parametern, auch die genauen Routen, die ein Fahrer bedienen muss. Die Auftragszuweisung und Routenplanung wird zunehmend von Künstlicher Intelligenz (KI) übernommen, die wesentlich mehr Informationen bei der Auftragszuweisung und Tourenplanung berücksichtigen kann (1, 2). Dafür nutzt die Lösung z. B. auch Daten über bestimmte Präferenzen der Kunden wie Lieferfenster oder genutzte Abholstationen. 

Intelligente Routenplanung für die Smart City

Im Rahmen der Smart City Logistics übernimmt Flottenmanagement eine wichtige Aufgabe bei der Routenplanung und effizienten Nutzung der Flotte, um unsere Städte lebensfreundlicher zu gestalten. Durch eine smarte Nutzung der Fahrzeuge und intelligente Routenplanung kann der Lieferverkehr nachhaltiger, geräuscharmer und umweltfreundlicher gestaltet werden. Für die Tourenplanung wird meist ein GPS- oder auch Mobilfunk-System genutzt. Auf diese Weise weiß der Disponent des Unternehmens ständig, wo sich ein Fahrzeug befindet. Der Vorteil ist, dass sich so Touren intelligent zusammenfassen lassen. Die Vorteile sind die Optimierung von Routen und Lieferwegen sowie die Reduzierung von Treibstoff und CO2. Das GPS-Modul kann natürlich auch zur Ortung bei einem evtl. Diebstahl genutzt werden. Die Routenplanung hängt offensichtlich sehr stark mit der Auftragszuweisung zusammen (s. o.). Bei der Routenplanung werden aber meist noch viele andere (Echtzeit-)Daten wie Verkehrslage, Wetter, Baustellen, Mitarbeiterausfall, etc. berücksichtigt. Die Vielzahl an Daten und Informationen macht eine KI-Lösung notwendig. In der Intralogistik wird die Kommissionier-Wegeoptimierung meist vom Lagerverwaltungssystem (LVS) übernommen und ist daher kein Bestandteil des Flottenmanagement-Systems. 

Datenauswertung und Archivierung

Das Flottenmanagement-System sammelt eine Vielzahl an Informationen über die Fahrzeuge, Routen, Geopositionen, Fahrer, Kraftstoffverbrauch, durchgeführte Wartungen und Reparaturen, Versicherungsdaten, evtl. Leasing, Vormerkung von Buchungen aus dem Fuhrpark für bestimmte Mitarbeiter, Verwaltung von Fahrtenbüchern, u. v. a. m.. Das System ermöglicht die Transparenz der Daten und die Nutzung durch unterschiedliche Mitarbeiter und Abteilungen. Zudem werden alle Daten archiviert und sind so auch nach Bedarf nach einem langen Zeitraum abrufbar, was beispielsweise im Fall eines Unfalls von Bedeutung sein könnte. 

Führung des Fahrtenbuches

Die Führung eines Fahrtenbuches ist insbesondere für die Versteuerung beim Finanzamt interessant. Private und betriebliche Fahrten müssen strikt voneinander abgegrenzt werden, denn Fahrer müssen den geldwerten Vorteil durch die private Nutzung beim Finanzamt versteuern. Pool-Fahrzeuge dürfen generell nicht privat genutzt werden. Hier dient das Fahrtenbuch im Flottenmanagement-System dem Nachweis der rein betrieblichen Nutzung. Die automatisierte Aufzeichnung aller Fahrten führt zu weniger Beanstandungen durch das Finanzamt. 

Reparatur- und Wartungsmanagement

Das Reparatur- und Instandhaltungsmanagement kann bei einer großen Anzahl von Fahrzeugen sehr komplex und unübersichtlich werden. Eine gute Software für das Flottenmanagement erleichtert diese Aufgabe ungemein. Das gilt natürlich sowohl für die externe Logistik als auch für die Intralogistik - sprich das Management von Staplerflotten. Aufwendungen für Reparaturen, Service und Instandhaltung werden für jedes Fahrzeug aus der Flotte zusammen mit den Betriebsdaten des Fahrzeugs abgespeichert. Anstehende Wartungen und vorhandene Prüfberichte sind ebenfalls im System abgelegt. Stapler können beispielsweise auch mit Schock-Sensoren ausgestattet werden. Auf diese Weise lassen sich große Belastungen erkennen und weitere Schädigungen des Fahrzeugs vorbeugen. Zudem können so auch Unfälle verhindert werden, die den Fahrer in Gefahr bringen könnten. 

Anbieter von Flottenmanagement-Lösungen

Mittlerweile gibt es viele Anbieter von Flottenmanagement-Systemen, wobei der Trend zu Software as a Service (SaaS)-Lösungen in der Cloud geht. Beispiele für deutsche und schweizer Fuhrpark- und Flottenmanagement-Anbieter sind Avrios, Azowo, Carano, Fleetscape IP sowie Vimcar (3). Dabei unterscheiden sich diese insbesondere in der Möglichkeit der Routendokumentation, GPS-Ortung und der Option der Führung eines Fahrtenbuches. Allerdings zeichnet die Azowo-Lösung Telemetrie-Daten in Echtzeit auf und wertet sie mit einer KI aus. 

Für das Flottenmanagement von Staplerflotten existieren Systeme von Mitsubishi, Still, Linde, Jungheinrich, ForkOn, MF Gabelstapler Service, u. a.. Besondere Merkmale sind z. B. die automatische Erzeugung von Key Performance Indikatoren (KPI) zur Beurteilung von Leistung und Kosten von Staplern in der Flotte (4). Der Vergleich der KPI kann Optimierungspotenziale offenlegen. 

Literatur 

1 Tourenplanung mithilfe von Künstlicher Intelligenz – Warum?, adiuataByte, Link 

2 Künstliche Intelligenz, Wie KI die Routenplanung in der Logistik optimiert, MM Logistik, Vogel Communications Group, Link 

3 Flottenmanagement: Software im Vergleich, Für Gründer, Link 

4 Knehr Gerd, Software für Flurförderzeuge, Flottenmanagement erleichtert Wartung von Staplern, Instandhaltung, Link 

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