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Kleinere Behälter reduzieren Transportvolumen

26.05.2017

Die Voigt AG Pharma Grosshandel mit Sitz in Romanshorn ist ein in der gesamten Deutschschweiz tätiger Dienstleister für die Distribution von Medikamenten. In den letzten Jahren wurde die gesamte Intralogistik mit der Ausrichtung auf neue Mehrwegbehälter mit Deckel von Bito-Lagertechnik modernisiert.

Die Voigt AG Pharma Grosshandel ist ein Pharmavollgrossist mit zwei Logistikzentren in Romanshorn TG und Neuendorf SO sowie heute etwa 255 Beschäftigten. Sie gehört zur Voigt Gruppe, die insgesamt an drei Standorten in der Schweiz tätig ist. Der Hauptsitz des 1904 gegründeten Familienunternehmens ist Romanshorn. Voigt bietet Apotheken, Drogerien, Ärztelieferanten und Reformhäusern in der ganzen Deutschschweiz Lieferungen innert 3 Stunden mittels Mehrwegbehältern an. Permanent liegen 35 000 Artikel in den Lagern des Unternehmens bereit. In kürzester Zeit können zusätzlich 20 000 Artikel für individuelle Kundenbedürfnisse besorgt werden.

Behälter von Bito-Lagertechnik

Das gesamte Mehrweg-Behältermanagement in der Intralogistik am Standort Romanshorn basiert seit Jahren auf Kunststoffbehältern der Bito-Lagertechnik Bittmann AG mit Sitz in Rotkreuz. Früher kamen zwei Behältertypen mit 323 mm und 223 mm Höhe zum Einsatz. Die Waren wurden in die Behälter kommissioniert und an der Rampe per Hand zur Volumenminderung verdichtet. Dabei bestand das Risiko, dass Waren gelegentlich in einen falschen Behälter gelangten.

Roadmap für die Logistik

Im Rahmen einer neuen Roadmap für die Logistik begann 2014 ein Pilotprojekt. Ziel war es, die Daten aus dem ERP unlösbar mit dem Warenausgang zu verbinden und ein Track & Trace entlang der gesamten Supply Chain einzuführen: «Es sollte zu jeder Zeit nachvollziehbar sein, was in einem spezifischen Behälter ist und in welchem spezifischen Behälter sich welche Ware befindet. Zudem bestand die Anforderung, das Volumen in jedem Behälter zu vermindern und den zum Teil schlechten Füllgrad der Behälter zu verbessern sowie die Behälter sicher zu verdeckeln», sagt Markus Haider, Leiter Distribution bei der Voigt AG Pharma Grosshandel. Weitere Anforderungen der Roadmap waren die Einhaltung der Good Distribution Practise (GDP 2013) sowie die Einhaltung vorgegebener Temperaturbereiche bei empfindlichen Medikamenten. Zudem sollte trotz zunehmender Volumen der Fahrzeugfuhrpark nicht ausgeweitet werden.

Kartonagen zu anfällig

Eine Lösung mit Kartonagen wurde während der Evaluation ausgeschlossen. Kartonagen können nicht auf der automatischen Intralogistikanlage gefahren werden, weil sie nicht stabil und robust genug sind. Zudem müssten die Kartonagen von den Kunden entsorgt werden, die dafür praktisch keinen Lagerplatz haben. Und nicht zuletzt sind Kartonagen zu anfällig gegenüber Feuchtigkeit. Da die Behälter oft auch einige Meter vom Fahrzeug zum Kunden transportiert werden müssen, sind wetterbeständige Gebinde unabdingbar. Auch um Abfall zu vermeiden, war ein geschlossenes Mehrwegsystem gefragt. Dies ist nur mit Behältern aus Kunststoff möglich. Eingesetzt werden nestbare Behälter, weil bei ihnen das Retourenvolumen um bis zu 75 Prozent vermindert werden kann.

Neuer Behälter mit 173 mm Höhe

In die Umsetzung der Roadmap war der bisherige Behälterlieferant Bito-Lagertechnik von Anfang an beteiligt. «Schon 2015 haben wir bei Voigt einen neuen Behälter mit 173 mm Höhe eingeführt. Damit und mit einer Erhöhung der Anzahl der Behälter gelang es uns, das Volumen pro Lieferung spürbar zu reduzieren», sagt Daniel Böhm, Geschäftsführer der Schweizer Niederlassung von Bito-Lagertechnik. Die Volumenreduzierung je Behälter war auch eine Folge der gesetzlichen Vorgaben, denn bestimmte Produkte dürfen nicht gemischt werden. Die Grenzen der Optimierung werden also durch das Gesetz unter der Kontrolle des Schweizerischen Heilmittelinstituts Swissmedic eingeschränkt. Zudem wollten einige Kunden bestimmte Produkte auch separat geliefert bekommen. So müssen bestimmte Aufträge auf mehrere Behälter gesplittet werden. Insofern war die Volumenreduzierung auch eine Anforderung vonseiten des Marktes und der Gesetzgebung.

Kamerastation dokumentiert

Im Rahmen der umgerüsteten und neugestalteten Intralogistikstrecke wurde auch eine neue Station zur Dokumentation errichtet. Alle Behälter werden vor der Verdeckelung an einer Kamerastation gestoppt. Hier wird von oben ein Foto in den offenen Behälter geschossen, um einen Nachweis für die Produktauslieferung zu haben und auch den eigenen Produktumschlag zu überwachen. Gesetzliche Vorschriften zwingen insbesondere bei Betäubungsmitteln zu einem durchgängigen Tracking.

Automatische Verdeckelung

Nach der Kamerastation werden die Behälter in die durchgängige und automatische Verdeckelungsstation eingefahren. Kein Behälter darf offen das Haus verlassen und darf auch nicht mehr in der Spedition geöffnet werden. Die Lösung bestand in einer Umreifungsanlage des deutschen Herstellers Mosca, der in der Schweiz von der Tanner AG in Meisterschwanden vertreten wird. Jeder Behälter wird in dieser Anlage mit einem schmalen Umreifungsband aus Kunststoff doppelt geschnürt. Dabei gab es zunächst grosse Vorbehalte seitens der Kunden gegenüber Umreifungsbändern. Das Problem sahen die Kunden darin, dass die Bänder relativ steif sind und daher immer wieder aufgrund ihrer hohen Rückstellkräfte aus den Entsorgungskübeln der Kunden heraussprangen. Voigt hat das Problem durch die eigene Erfindung einer «Recycling-Box» gelöst: Der Kunde bekommt eine Bito-Box geliefert, in deren Deckel eine gezahnte Gummimanschette integriert ist. Hierin können die Umreifungsbänder einfach entsorgt werden und bleiben durch die Manschette im Inneren der Box. Wenn die Box voll ist, wird sie einfach zusammen mit den Mehrwegbehältern zurück zu Voigt geschickt. Hier werden die Bänder dem Recycling zugeführt. Voigt Pharma Grosshandel betreibt dieses System an beiden Standorten. Markus Haider ist damit sehr zufrieden: «Die Behälter von Bito haben eine hohe Qualität, sind stabiler und langlebiger als Billigprodukte aus Fernost. Auch nach unzähligen Umläufen ist kein Weissbruch durch das Schnüren der Behälter ersichtlich. Auch die Einführung der Verdeckelung war ein Erfolg. Wir erreichen dadurch stabilere Temperaturen für das Füllgut durch weniger Luftaustausch, verhindern den Zugriff durch Dritte und halten die gesetzlichen Vorschriften ein.» Ein zusätzlicher Marketing-Effekt ist auch, dass das Markenlogo von Voigt auf den Behältern aufgebracht ist.

Mit und ohne Deckel stapelbar

In die Behälter sind rechts und links nach innen klappbare Bügel eingesetzt. Sie sorgen dafür, dass die Behälter sich auch ohne Deckel stapeln lassen. Damit kann die Ware auch im offenen Behälter gestapelt und sauber verräumt werden. «Da die Behälter sehr praktisch im Handling sind, bleiben sie oft länger als nötig bei den Kunden und werden manchmal dort zum Lagern von Produkten verwendet», sagt Haider. In den Kundenbeziehungen bleiben die Behälter aber Eigentum von Voigt und werden den Kunden ohne Depot überlassen. «Wir liefern durchschnittlich rund 12 000 Behälter pro Tag aus und haben einen extrem schnellen Durchlauf. Üblicherweise kommen die Behälter von der Mittagsauslieferung bereits am Nachmittag wieder zurück. Insgesamt haben wir derzeit etwa 20 000 bis 30 000 Behälter im Umlauf. Ein gewisser Schwund ist dabei leider unvermeidbar und so haben wir 2017 insgesamt 5000 Behälter bei Bito nachbestellt.»

Aktives Behältermanagement

Um ständig genügend Behälter vorrätig zu haben, muss ein aktives Behältermanagement und teils auch ein Austausch zwischen den Lagern und Werken betrieben werden. «Rund 80 Prozent aller Tage verlaufen problemlos. Eingreifen müssen wir während saisonaler Effekte. Oftmals werden grössere Sortimente im Frühjahr (Allergiemittel, Entschlackungsmittel, Sonnencreme) und im Herbst (Grippemittel) am Stück bestellt und lösen damit höhere Volumen aus. «Die Einhaltung der Liefertermine ist matchentscheidend für unsere Geschäftstätigkeit. Hier gibt uns unsere Logistikanlage mit den spezifischen Behältern und Deckeln von Bito-Lagertechnik eine hohe Sicherheit und viele Vorteile.»