Lagereinrichtung optimal planen

Als Herzstück des Unternehmens muss das Lager eine sinnvolle und sachgemäße Ordnung aufweisen. Wie lässt sich die Lagereinrichtung Schritt für Schritt planen und umsetzen?

Das Waren- oder Materiallager ist Teil der Betriebseinrichtung und damit diversen Vorschriften und Normen unterworfen. Als Herzstück des Vertriebs muss das Lager zudem eine sinnvolle und sachgemäße Ordnung aufweisen. Wie lässt sich die Lagereinrichtung Schritt für Schritt planen und umsetzen? Der folgende Beitrag gibt Ihnen einen fundierten Einblick in die Planung von Lägern.

1. Was ist ein Lager und wie wird es geplant?

1.1. Definition: Lagereinrichtung

Eine Lagereinrichtung ist immer dann erforderlich, wenn der Materialfluss zwischen Produktion und Vertrieb unterbrochen wird, sodass Waren sachgemäß zwischengelagert werden müssen. Das benötigte Lager kann ein Raum oder eine Halle sein. Größere Lager können aber auch aus mehreren Gebäuden bestehen. Teil des Lagers ist die Lagereinrichtung, zu der alle Gegenstände gehören, die für die sachgemäße Aufbewahrung benötigt werden: Regale und Schränke, Behältnisse und Paletten, Wannen und Zubehör.

1.2. Was ist der Unterschied zwischen Lagereinrichtung und Lagertechnik?

Die Lagereinrichtung ist Teil der Lagertechnik. Die Lagertechnik umfasst darüber hinaus weitere Komponenten, die für die Lagerung von Gütern erforderlich ist, beispielsweise

  • Transportmittel,
  • Arbeitsplätze und EDV-Systeme,
  • Mess- und Wiegegeräte,
  • Abfüllstationen und
  • Ordnungs- und Identifizierungssysteme.

1.3. Verschiedene Arten der Lagereinrichtung

Für die Planung eines Lagers ist entscheidend, wie die Lagerplätze zugeordnet werden sollen und welche Lagereinrichtung verwendet werden soll. Man unterscheidet zwischen einer festen und einer dynamischen Lagerplatzzuordnung. Die Lagereinrichtung wird nach ortsfester (statischer) Lagerung und ungebundener (dynamischer) Lagerung unterschieden.

  1. Feste und dynamische Lagerplatzzuordnung
    Eine feste Lagerplatzzuordnung empfiehlt sich, wenn Art und Zahl der zu lagernden Güter keine großen Schwankungen aufweisen. Es wird dann jedem Artikel ein fester Platz im Lagersystem vorbehalten. Dadurch lässt sich das Lager überschaubar gestalten.
    Die dynamische Lagerplatzzuordnung nutzt den vorhandenen Raum flexibler aus, indem sie freien Lagerraum den gerade eintreffenden Waren zuordnet. Möglich und sinnvoll ist dies, wenn eine einwandfreie Dokumentation der Lagerplätze erfolgt – in der Regel über ein EDV-System. Zudem muss gesichert sein, dass die Entnahme von eingelagerten Gütern nicht durch die Positionierung neu eintreffender Güter erschwert wird.
  2. Ortsfeste und ungebundene Lagereinrichtung
    Ortsfeste Lagereinrichtungen werden nach Ihrer Aufstellung nicht mehr bewegt und bleiben fest verankert. Dazu gehören Regale oder Schränke, Tanks oder andere Behälter. Ortsfeste Lagereinrichtungen gehören damit zu den statischen Lagereinrichtungen.
    Ungebundene Lagereinrichtungen lassen sich bewegen und gehören damit zur Gruppe der dynamischen Lagereinheiten. Gemeint sind hier unter anderem Umlaufregale oder Verschieberegale, wie beispielsweise verfahrbare Palettenregale.

1.4. Auswahlkriterien

Welche Regale und Lagereinrichtungen sind für Ihre Zwecke die richtigen? Die Antwort hängt von einer Vielzahl an Kriterien ab. Neben der statischen oder dynamischen Lagereinrichtung sind beispielsweise zu beachten:

  • Die räumlichen und baulichen Gegebenheiten: Wie viel Platz ist vorhanden? Wie lassen sich die einzelnen Elemente der Lagereinrichtung sinnvoll unterbringen? Werden elektrische Zuleitungen benötigt?
  • Beschaffenheit, Gewicht und Größe der Güter: Diese entscheiden über die benötigten Behältnisse (Fässer, Tonnen, Wannen, Kisten oder Paletten) und Regalkonstruktionen.
  • Die Art der Anlieferung und der Entnahme der Güter. Diese bestimmt auch, in welcher Höhe gelagert wird und wie breit die jeweiligen Zuwege sein müssen.
  • Die Kosten der Lagereinrichtung.

1.5. Erste Schritte für die Planung der Lagereinrichtung

Nachdem Sie die genannten Punkte berücksichtigt und sich einen ersten Überblick über mögliche Lagereinrichtungen verschafft haben, sollten Sie eine vorläufige Skizze anfertigen, in der Sie all Ihre bisherigen Planungsschritte aber auch Ideen festhalten.

Im zweiten Schritt entscheiden Sie dann, ob Sie eine statische oder eine dynamische Einrichtung bevorzugen. Zeichnen Sie die benötige Lagereinrichtung in groben Zügen, aber möglichst maßstabgetreu in Ihre Skizze ein. Denken Sie dabei an elektrische Zuleitungen, an Türen, Fenster, Heizkörper, Lampen, Säulen oder Stufen – also an alles, was die Aufstellung der Lagereinrichtung behindern könnte. Berücksichtigen Sie auch bei einer statischen Lagerung mit fester Zuordnung der Lagerplätze flexible Elemente der Lagertechnik, damit das Lager später noch um- und ausgebaut werden kann. Auf bito.com finden Sie eine hilfreiche Übersicht über alle Produkte, die sich für die Lagereinrichtung nutzen lassen.

Prüfen Sie abschließend Ihre Skizze mit Blick auf folgende Kriterien:

  • Passt die Lagereinrichtung in puncto Größe und Stabilität zu den Gütern, die darin verwahrt werden sollen?
  • Finden alle einzulagernden Güter darin Platz?
  • In welcher Reihenfolge sollen Waren entnommen werden?

Gerade die letzte Frage stellt Lageristen oft vor erhebliche Schwierigkeiten. Denn in der Regel sollen Güter, die zuerst eingelagert wurden, auch als Erstes wieder entnommen werden. Der Fachmann spricht hier vom First In First Out (FIFO)-Prinzip. Es gibt zahlreiche Systeme für die Lagereinrichtung, mit denen sich dieses Problem leicht lösen lässt. Weitere Details für den Aufbau geordneter Lagersysteme finden Sie hier.

1.6. Logistik

Die optimale Auswahl des Systems für die Einlagerung und die Entnahme und Auslieferung Ihrer Güter wirkt sich maßgeblich auf die Logistik Ihrer Lagereinrichtung aus. Die Art und die Beschaffenheit der Waren beeinflusst zudem, ob und welche Flurfahrzeuge, Leitern, Treppen oder andere Hilfsmittel benötigt werden. Für eine leichte Einordnung und Entnahme sind Regalsysteme am besten geeignet.

1.7. Regaltypen

Regale ermöglichen eine optimale Ausnutzung des vorhandenen Lagerraumes. Zu den üblicherweise in der Lagereinrichtung genutzten Regaltypen gehören:

  • Fachbodenregale, die zumeist aus einer Stahlkonstruktion bestehen und in die Fachböden für die Lagerung eingesetzt werden.
  • Palettenregale, die der Aufnahme verschiedener Palettenträger dienen. Die Konstruktion besteht im Wesentlichen aus Rahmen und Auflagebalken.
  • Durchlaufregale, die einen Zugriff von zwei Seiten erlauben. Die Regale werden manuell oder automatisiert betrieben.
  • Kragarmregale: Kragarme sind horizontale Lastenträger, die an nur einer Stütze befestigt werden. Kragarmregale werden daher bevorzugt für die Lagerung von langen Gütern genutzt.
  • Verfahrbare Regale: bewegliche Regale, die auf Bodenschienen laufen und manuell oder automatisch verfahrbar sind. Verfahrbare Regale können als Palettenregal, als Kragarmregal oder als Fachbodenregal konzipiert sein.
  • Einfahrregale: Palettenregal, das mit einem Gabelstapler bedient wird, der in das Regal einfahren kann.
  • Durchfahrregale: Aufbau und Bedienung gleichen dem Einfahrregal. Da das Durchfahrregal aber beidseitig offen ist, kann auch hier das First In First Out-Prinzip umgesetzt werden.

Für die Lagerung vieler Güter sind darüber hinaus Behältnisse erforderlich. Im Onlineshop von bito.com finden Sie eine passende Auswahl.

2. Sicherheit ist Pflicht: Vorschriften zur Lagereinrichtung

Arbeitgeber sind grundsätzlich verpflichtet, die Mitarbeiter vor Schäden zu schützen. Für die Lagereinrichtung ist daher die Gefährdungsbeurteilung ebenso wichtig, wie die regelmäßige Inspektion. Darüber hinaus regeln Industrienormen die Mindestansprüche, die Lagerregale erfüllen müssen.

Berufsgenossenschaftliche Regeln (BGR) legen fest, wie Unternehmer ihrer Verpflichtung zum Arbeitsschutz nachkommen können. Für die Lagereinrichtung ist hier die DGUV 108-007 (vormals BGR 234) relevant. Sie können die BGR234 hier einsehen. Zu den DUV-Regeln.

2.1. Befähigte Person für die Lagereinrichtung

Regale, die zur Lagereinrichtung gehören, müssen einer wöchentlichen Sichtkontrolle und einer jährlichen Inspektion unterzogen werden. Während die Sichtkontrolle von eingewiesenem Personal durchgeführt werden kann, muss die jährliche Inspektion von einem Regalprüfer durchgeführt werden, der auch als „befähigte Person“ bezeichnet wird. Wer als „befähigte Person“ gilt, ist der technischen Regel für Betriebssicherheit (TRBS1203) zu entnehmen, die vom Ausschuss für Betriebssicherheit erstellt wird. In diesem Zusammenhang ebenfalls relevant ist § 14 („Prüfung von Arbeitsmitteln“) der „Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Verwendung von Arbeitsmitteln (Betriebssicherheitsverordnung - BetrSichV)“, die Sie hier abrufen können.

Verschiedene Weiterbildungsträger bieten spezielle Fortbildungen an. Dort kann die Befähigung zur selbstständigen Durchführung von Prüfungen nach §14 BetrSichV erworben werden.

Im Anschluss an eine fachgerechte Prüfung der Lagereinrichtung werden Prüfplaketten angebracht, die den Hinweis enthalten, dass die Lagereinrichtung vorschriftsgemäß geprüft wurde.

3. Kosten der Lagereinrichtung

Bei der Kostenkalkulation ist grundsätzlich zwischen den Kosten für den Unterhalt (Wartung, Betriebskosten, Reinigungskosten) der Lagerhallen sowie für die Lagereinrichtung zu unterscheiden. Die Kosten für die Lagereinrichtung lassen sich reduzieren, wenn Sie

  • möglichst genau bestimmen, welche Lagermengen benötigt werden und
  • die Zuweisung von Lagerplätzen daran orientieren, wie häufig und in welcher Art (manuell oder mithilfe von Fahrzeugen) der Zugriff auf bestimmte Güter erfolgt.

3.1. Abschreibung der Lagereinrichtung

Die Lagereinrichtung unterliegt im Laufe der Jahre einer Wertminderung. Den Wertverlust können Sie über einen bestimmten Zeitraum abschreiben, sodass er sich gewinnmindernd auswirkt.

Der Afa-Tabelle zufolge sind dies für Lagereinrichtung bis zu 14 Jahre und für Hochregallager bis zu 15 Jahre.

3.2. Kalkulatorische Zinsen für Lagereinrichtung

In Ihre Kostenkalkulation muss ein Posten eingehen, der die Bezeichnung „kalkulatorische Zinsen“ trägt. Kalkulatorische Zinsen sind fiktive Zinsen. Ihre Berechnung erfolgt, wenn Eigenkapital in die Finanzierung betriebsbedingter Anschaffungen fließt. Man geht dann davon aus, dass es sich um ein Darlehen handelt, das bei anderweitiger Verwendung verzinst würde. Dieser fiktive Zinssatz fließt in die Kostenberechnung ein. Nicht berücksichtig werden die kalkulatorischen Zinsen dagegen bei der steuerlichen Gewinn- oder Verlustermittlung.

3.3. Leasingservice für Lagereinrichtung

Wenn sich eine Investition rechnet, soll es nicht an der Finanzierung scheitern. Worauf kommt es dabei an?

  • starke Zusammenarbeit mit starken Partnern für lukrative Leasingangebote
  • eine verlässliche Kalkulationsgrundlage für Ihre Investitionen und Vermeiden von hohen Anfansinvestitionen
  • optimale steuerliche Vorteile zu nutzen

Das Leistungsspektrum im Leasing  zeichnet sich durch hohe technische und vertragliche Flexibilität aus, sodass Sie die Anzahl der Leasinggegenstände, ob Regalsysteme oder Behälter, im Rahmen eines Leasingprojektes jederzeit nach Bedarf auch erhöhen können. Der Mietverlauf - ob linear oder degressiv - ist ebenfalls frei wählbar. BITO bieten einen sicheren und zuverlässigen Leasingservice an und beraten Sie gerne.

4. Grundsätze der Lagereinrichtung

Eine präzise Planung und Kostenkalkulation ist die Voraussetzung für die gezielte Anschaffung der benötigten Lagereinrichtung. Dabei sind räumliche Gegebenheiten ebenso zu berücksichtigen wie die Art und die Menge der einzulagernden Güter und das Prinzip, nachdem Einlagerung und Entnahme erfolgen sollen. Zu den Grundsätzen einer ordnungsgemäßen Lagerung gehören darüber hinaus:

  • die Einhaltung von Sicherheits- und Hygienevorschriften,
  • die vorschriftsgemäße Gefahrenbeurteilung und Inspektion,
  • die sorgfältige Dokumentation,
  • die regelmäßige Inventur,
  • die übersichtliche Kennzeichnung der eingelagerten Güter.

5. Checkliste für die Lagereinrichtung

Die Anforderungen an Ihre Lagereinrichtung ergeben sich aus der Art und Menge der einzulagernden Güter. Um zu überprüfen, ob Sie bei der Lagereinrichtung an alles gedacht haben, gehen Sie folgende Punkte noch einmal durch und halten Sie Ihre Ergebnisse am besten schriftlich fest:

  • Welche Güter werden gelagert und welche Einrichtungsgegenstände werden dafür benötigt?
  • Unterliegen die Güter einer bestimmten Kennzeichnungspflicht? Was benötigen Sie dafür?
  • Welches Prinzip der Warenlagerung und Entnahme soll angewandt werden? Wie lässt sich das Prinzip durch die Lagereinrichtung umsetzen?
  • Auf welche Güter ist ein häufiger Zugriff erforderlich (leicht zugängliche Lagerung) und welche werden eher selten entnommen (Lagerung in Randlage möglich)?
  • Müssen bestimmte Güter voneinander getrennt gelagert werden (zum Beispiel Biogemüse und Gemüse aus konventionellem Anbau)?
  • Benötigen Sie einen Bereich, in dem Kunden Waren selbst abholen können?
  • Wo lassen sich beschädigte oder beschmutzte Waren zwischenlagern?
  • Wie soll die Dokumentation Ihrer Gütereinlagerung erfolgen?

Gegebenenfalls kann Sie die Anschaffung einer Software zur Lagereinrichtung in allen Planungsschritten erheblich unterstützen. Darüber hinaus bieten Ihnen die Fachberater von bito.com umfassende Beratung und vielfältige Services direkt vor Ort an.

Sie wollen noch mehr Tipps zur Einrichtung Ihres Lagers? Hier geht es zum ausführlichen Bericht "Checkliste für Lagereinrichtung".

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