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Herausforderung: Transport von Langgut

Der Transport von sperrigen langen Gütern wird häufig von Stückgutnetzwerk-Betreibern abgelehnt. Das Langgut kann besser über spezialisierte Speditionen oder als kombinierte Teilladung versendet werden.

Ratgeber & Wissen

Langgut wird beispielsweise in der Baubranche, in der Automobilindustrie, bei der Herstellung von Armaturen, Möbeln oder auch beim Fensterbau verwendet. Häufig ist das Material sehr lang, schwer, sperrig sowie unhandlich und daher schwer zu transportieren. 

In der Speditionsbranche werden alle Sendungen mit einer Kantenlänge von mehr als 2,40 m als Langgut bezeichnet. Europäische Standard-Lastwagen besitzen eine lichte Innenbreite von 2,40 m. D. h. alle Güter unter 2,40 m Länge können von hinten quer in diese Lkw eingeladen werden. Bei Langgütern ist das folglich nicht möglich und Lastwagen müssen daher von der Seite beladen werden. 

Langgüter sprengen herkömmliche Transport-Netzwerke

Kleinere Sendungen, die gewichts- und volumenmäßig unterhalb einer wirtschaftlich rentablen Größe für eine Direktzustellung liegen, werden von Speditionen vorwiegend via separater Netzwerke - dem Stückgutnetzwerk und dem Paketdienst-Netzwerk - transportiert. Beide Netzwerke zeichnen sich durch eine hohe Standardisierung, feste Strukturen und einen 24/ 48h-Service aus, wodurch die Sendungen entsprechend kostengünstig gehandelt werden können. Wie oben schon erwähnt, werden die genutzten Lastwagen von hinten beladen. Beim Hauptlauf - einem Teilabschnitt der Transport- und Lieferkette - werden viele Einzelsendungen vom Spediteur zu einer Sammelladung zusammengefasst. Hier werden die Güter meist doppelstöckig verladen. Langgüter stören diese auf große Sendungszahlen und kurze Umschlagzeiten ausgerichteten hocheffizienten Netzwerke. Speditionen waren in der Vergangenheit häufig froh, teilweise höher beaufschlagbare Langgüter zu befördern. Durch die hohe Auslastung der Netzwerke werden derartige Transportgüter heute entweder komplett abgelehnt oder mit sehr viel längeren Laufzeiten und Kostenzuschlägen als üblich befördert. 

Besonderheiten beim Transport von Langgut

Herkömmliches Stückgut kann meist auf Europaletten raumoptimiert im Lkw verstaut werden. Güter, die nicht in den Standard-Kartonagen verpackt werden können, müssen/ können auf Langgut-Paletten (Länge > 2m) befördert werden. Es besteht zudem eine höhere Beschädigungsgefahr beim Umschlag, da Langgüter meist nicht so gut verpackt werden, wie Stückgüter. Herkömmliche Speditionen besitzen meist nicht die benötigten Flurförderzeuge bzw. Gabelstapler für die Verladung von Langgut oder auch großflächigem Transportgut wie z. B. Spanplatten, Karosserieteile, etc... Lastwagen müssen hier üblicherweise von der Seite be- und entladen werden. Dies ist mit einem deutlich höheren Zeitaufwand verbunden, da das seitliche Öffnen und Schließen der Lkw-Auflieger trotz moderner Gardinentechnik (Curtainsider) oder Edscha-Systemen deutlich länger dauert als Hecktüren zu öffnen. Das Handling von Langgut erfordert oftmals ein höheres fahrerisches Können der Staplerfahrer. An den Umschlagsorten sind breitere Verkehrswege und größere Wenderadien der Flurförderzeuge in den Verladebereichen notwendig. Eine Herausforderung der speziellen Art stellen auch Langguttransporte über längere Strecken und unwirtliches Gelände dar. Man denke z. B. an den Transport von Rotorblättern von Windkraftwerken mit einer Länge von bis zu 85 m und bis 25 t Gewicht. 

Kostengünstiger Transport sperriger Güter

In Deutschland existiert kaum eine Spedition die ein enges deutschlandweites (europäisches) Netzwerk für Langgut anbietet. Nur wenige Spediteure spezialisieren sich auf diese Art von Transportgütern, daher sind diese Netzwerke weitaus weitmaschiger als die der Konzern-Stückgutspeditionen oder die der großen Stückgutnetzwerke. Insofern existiert hier immer noch eine Marktlücke. Falls man in der Nähe des eigenen Standortes keinen spezialisierten Spediteur finden kann, sollte man kleinere Mengen an Langgut mit anderen Teilladungssendungen (Versandvolumen > 3 Lademeter, > 3t Versandgewicht) kombinieren. Teilladungen werden oftmals so zusammengestellt, dass der Transporteur von seinem Ausgangspunkt aus auf einer bestimmten Route mehrere Kunden anfährt und dort Sendungen auf- bzw. ablädt. Ist dies aufgrund des Sendungsvolumens nicht möglich, holen Teilladungsspeditionen auch Sendungen in einer Unternehmens-Niederlassung ab. Die Touren werden dann mit Sendungen anderer Kunden zusammengefasst. Zudem sind weitere Hybrid-Systeme gängig. Beispielsweise kann der Spediteur je nach Empfangsregion Sendungen als Teilladungen befördern. Er kann sie aber auch je nach (z. B. täglich) variierendem Sendungsaufkommen in ein spezialisiertes Netzwerk einspeisen. Für den Verlader (Auftraggeber für die Transportdienstleistung) ist es wichtig, den lokalen Speditionsmarkt zu kennen und Synergien mit anderen Firmen in seiner Nachbarschaft zu nutzen. Häufig ist auch ein spezialisierter Berater hilfreich, der Erfahrungen als externer Dienstleister mit einbringen kann. 

Befördern von langen, sperrigen Gütern auf dem Betriebsgelände

Für den Transport von langen und sperrigen Gütern im Lagerbereich gibt es eine Vielzahl von Lösungen für unterschiedlich hohe Traglasten. Dazu gehören Langgut-Seitenwagen und -seitenlader (inkl. Spanngurten) mit Einfahrtaschen für Gabelstapler. Auch mit Langguttraversen können lange und instabile Lasten wie z. B. Blechtafeln oder Kunststoffrohre mit den Gabelzinken eines Staplers sicher aufgenommen und transportiert werden. Über die mittleren Einfahrtaschen wird die Traverse via Gabelzinken aufgenommen und mittels Bolzen gesichert. Stapler-Tendersysteme sind aufgrund der sehr stabilen Konstruktion aus Profilstahlrahmen besonders für schwere Lasten geeignet. Der Drehkranz des Tenders verfügt über Einfahrtaschen und eine Abrutschsicherung. Diese rastet beim Anheben bzw. Absetzen des Tendersystems selbstständig ein- und aus. 

Auch mit Langmaterialwagen und Industrieanhängern können Langgütern sicher transportiert werden. Die Langmaterialwagen werden von Hand geschoben oder gezogen, während Industrieanhänger mit schwereren Lasten von Zugmaschinen bewegt werden. Die Industrieanhänger für Langmaterialien sind mit 1-Achs-Drehschemel-Lenkung oder 2-Achs-Drehschemel-Lenkung und Kugelkranz sowie Vollgummi- oder Luft-Bereifung erhältlich. Viele Langmaterialanhänger und Industrieanhänger sind mit einsteckbaren Rungen ausgestattet. Sie verhindern das Abrutschen oder Abrollen des Materials und ermöglichen es, auch überstehendes Material zu transportieren. Der Langmaterialwagen mit zwei Materialmulden bzw. vier Materialauflagen bietet für den Transport von unterschiedlichsten sperrigen und langen schweren Gütern eine sehr gute Lösung. Auch hier schützen jeweils zwei einsteckbare Rungen-Paare das Material vor dem Herausfallen und -rollen.  

Natürlich bietet BITO als Lagertechnikexperte auch Kragarmregale für die Langgut-Lagerung an. Fragen Sie einfach einen unserer Lagertechnik-Experten via Telefon, E-Mail oder Kontaktformular nach einer geeigneten Lösung für Ihren Betrieb. 

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